Im Gespräch mit: Unseren Fraktionsvorsitzenden
Birgit und Patrick

 

Liebe Birgit, lieber Patrick, wir blicken jetzt auf ein Jahr Arbeit im Ruhr­par­la­ment zurück. Was hat euch in den vergan­genen Monaten beson­ders beschäftigt?

Patrick: Was im letzten Jahr für uns beson­deres deut­lich wurde ist, dass wir in der Region viele verschie­dene Inter­essen zusam­men­bringen müssen – Inter­essen, die in den einzelnen Teilen der Metro­pole Ruhr sehr unter­schied­lich sein können. Hier im Ruhr­par­la­ment ist es unsere Aufgabe auszu­ta­rieren, was das Wich­tige und Rich­tige für das gesamte Ruhr­ge­biet ist. Diese Heraus­for­de­rung wurde und wird auch gerade sehr deut­lich bei den Fragen rund um den Regio­nal­plan – aber auch bei ganz vielen anderen Themen wie der Wohn­raum­ent­wick­lung oder der Frei­zeit­pla­nung in der Metro­pole Ruhr. 

Birgit: Wichtig ist zu verstehen, dass Akti­vi­täten im Ruhr­ge­biet durchaus dezen­tral sein dürfen, aber es muss immer die Klammer vorhanden sein. Nur so können wir als gesamte Region Präsenz bei einem bestimmten Thema errei­chen. Das Ruhr­par­la­ment ist ein wich­tiger Ort, um genau hierfür Bewusst­sein zu erzeugen! 

Welche Themen konntet ihr im vergan­genen Jahr erfolg­reich voran­bringen? 

Birgit: Wir haben uns beson­ders für die Förde­rung der Wasser­stoff­wirt­schaft einge­setzt. Wichtig war uns, die Vernet­zung bereits bestehender Initia­tiven in diesem Bereich anzu­stoßen und das bundes­weite Wasser­stoff­in­stitut ins Ruhr­ge­biet zu holen. Beides ist uns gelungen und wir sind gespannt, wie sich das Thema entwi­ckeln wird. 

Patrick: Als Oppo­si­tion ist es natür­lich immer schwie­riger, Themen durch­ge­fochten zu bekommen. Deshalb ist auch unsere Reso­lu­tion zum Bundes­fo­to­in­stitut in Essen ein großer grüner Erfolg. Sie wurde einstimmig vom Ruhr­par­la­ment verab­schiedet und wir hoffen, dass die Bundes­re­gie­rung dieses starke Signal aus der Region ernst nimmt. 

Apropos Oppo­si­tion: Wie seht ihr eure Rolle als größte Oppo­si­ti­ons­partei im Ruhr­par­la­ment? 

Birgit: Wir haben uns von Beginn an einen koope­ra­tiven Stil über Frak­ti­ons­grenzen hinweg erhofft. Diese Idee ist aufge­griffen worden. Das heißt man nimmt unsere Ideen und Vorschläge wahr und disku­tiert sie – sowohl in der Verwal­tung als auch in der großen Koali­tion. Und das ist vor allem auf der kommu­nalen Ebene sehr wichtig: Wenn wir voran­kommen wollen, dann müssen wir mit allen demo­kra­ti­schen Parteien in den Austausch gehen, um dann die beste Lösung für die Region zu finden. 

Patrick: Natür­lich ist es schön, wenn uns das an möglichst vielen Punkten gelingt und wir gemeinsam mit der Koali­tion etwas umsetzten können – nichts­des­to­trotz klappt es natür­lich nicht immer. Denn man muss schon sagen, dass die Ruhr-GroKo nicht sonder­lich agil ist. Vieles dauert wesent­lich länger als es müsste und ich glaube, dass man aus dem Ruhr­par­la­ment noch einiges mehr raus­holen kann. Dafür braucht es aber eine andere Koali­tion – wir stehen da zur Verfü­gung. 

Und zum Abschluss ein Ausblick auf die nächsten Monate: Welche Themen stehen an und was möchtet ihr noch errei­chen? 

Birgit: Wir haben noch viel vor! Das größte Thema ist sicher ein neues Konzept für den ÖPNV im Ruhr­ge­biet. Hier sehen wir deut­li­chen Nach­hol­be­darf und wollen eigene Ideen in den Diskurs einfließen lassen. Aber auch der Bereich ‚Kommu­nale Bildung’ wird noch span­nend – wir wollen Expert*innen von vor Ort an einen Tisch bekommen und gemeinsam einen poli­ti­schen Aufschlag erar­beiten. 

Patrick: Eine zentrale Frage­stel­lung unserer Region ist die Trans­for­ma­tion unseres Indus­trie­stand­orts. Auch wir setzen uns damit ausein­ander – unter anderem in Form einer Trans­for­ma­ti­ons­kon­fe­renz, zu der wir nächstes Jahr einladen werden. Aber auch der Ausbau des Metropol-Radsys­tems und die Förde­rung des Ruhr-Tourismus werden uns beschäf­tigen. Klar ist: Es steht einiges an – auch im Hinblick auf die Land­tags­wahl. Denn klar ist auch: Das Ruhr­ge­biet wird von der nächsten Landes­re­gie­rung mehr Aufmerk­sam­keit benö­tigen, als es bisher bekommt. Dafür setzen wir uns ein! Denn das haben die 5,1 Millionen Menschen, die hier leben, verdient. 

Vielen Dank euch beiden für das Gespräch!