Vier Fragen an: Claudia Landes
Claudia Landes lebt aktuell noch im Kreis Wesel, genauer gesagt in Moers. Schon bald stehen für sie große Veränderungen an: Im Oktober verabschiedet sie sich von unserer Fraktion und zieht an den Bodensee. Wir haben mit ihr über ihre bisherigen Erfahrungen als Ruhr-Parlamentarierin gesprochen und gefragt, welchen Projekten sie sich künftig widmen wird.
1. In welchen Gremien und an welchen Themen hast du im Ruhrparlament mitgearbeitet?
Weil ich leidenschaftliche Radlerin bin und den motorisierten Individualverkehr am liebsten abschaffen würde (meinen eigenen Fiat 500 übrigens auch), habe ich mich erfolgreich für den Mobilitätsausschuss beworben. Leider musste ich dort vor allem lernen, was aus unterschiedlichsten Gründen (noch) nicht geht bzw. was der RVR nicht kann, wofür er nicht zuständig ist. „Warum hört der Fahrradweg einfach hier auf?” kann ich mittlerweile dutzendfach begründen.
Unter diesem Gesichtspunkt bewundere ich die Geduld und Zielstrebigkeit unserer GRÜNEN Ausschussvorsitzenden, Sabine von der Beck, die mit Hilfe des GRÜNEN Planungsdezernenten Stefan Kuczera zum Beispiel einen sehr beeindruckenden Mobilitätskongress auf die Beine gestellt hat.
Die Planung eines regionalen S‑Bahn-Netzes, die Patrick Voss gemeinsam mit der Geschäftsstelle der Fraktion erarbeitet hat, beeindruckt mich ebenso wie die Planung des regionalen Radwegenetzes in der Metropole Ruhr seitens des Planungsdezernats.
Mein zweites Steckenpferd – die Vertretung der Anliegen des Kreises Wesel und besonders der linksrheinischen Kommunen im RVR – hat mich sehr beschäftigt und zwischen die Stühle geworfen. Sowohl der Widerstand der Bürgerinitiative zum Schutz des Baerler Busches als auch der Protest zahlreicher Bürgerinitiativen gegen den Flächenfraß durch die Kiesindustrie sprachen und sprechen mir aus der Seele.
2. Welche Themen hättest du gerne noch weiter vorangetrieben?
Vor allem den Interessenausgleich zwischen dem Kreis Wesel und dem RVR. Hier plädiere ich für selbstständiges, fraktionsunabhängiges Denken! Das scheint mir angesichts der Flächenproblematik sowohl im RVR als auch im Kreis Wesel mehr als dringlich. Wir alle wissen, dass Separatismus die zahlreichen aktuellen Probleme verschärft. Wenn aber der Kreis Wesel fast mit Zweidrittelmehrheit aus dem RVR ausgetreten wäre, muss das Ruhrparlament auch die eigenen Entscheidungen einer genaueren Überprüfung unterziehen.
3. Was wirst du vom Leben in der Metropole Ruhr am meisten vermissen?
Viele Freundinnen und Freunde, eine Reihe selbst entdeckter Radwege aus Moers heraus in alle Richtungen, besonders den Ruhrtalradweg am frühen Morgen zwischen Mülheim und Essen-Werden.
4. Welche Projekte stehen künftig bei dir an?
Erstmal umziehen und am Bodensee ankommen. Dort werde ich mich sicher für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus, Verbesserung der ÖPNV- und Radverbindungen und eine gute Integration Geflüchteter einsetzen.
Eine parlamentarische Tätigkeit – auch das habe ich im RVR gelernt – strebe ich nicht mehr an, weil Sitzungen mich sehr ermüden.
Wir wünschen Claudia für ihren neuen Lebensabschnitt alles Gute und werden sie als Teil unserer Fraktion vermissen.