Podi­ums­dis­kus­sion: „Wir brau­chen Menschen, nicht nur Fachkräfte“

By 5. September 2024September 10th, 2024Digitalisierung, Bildung & Innovation

Der Ausschuss für Digi­ta­li­sie­rung, Bildung und Inno­va­tion hat in der vergan­genen Sitzung zum Thema „Fach­kräf­te­si­che­rung in der Metro­pole Ruhr“ disku­tiert. Dabei wurde ein neues Format auspro­biert: erst­mals fand im Anschluss an kurze Input­vor­träge von Expert*innen eine Diskus­sion zwischen diesen und den Ausschuss­mit­glie­dern statt, die sich an einigen Leit­fragen orientierte.

Einge­laden waren Dr. Katja Fox von der Indus­trie- und Handels­kammer im mitt­leren Ruhr­ge­biet, Dr. Frank Brux­meier von der Kreis­hand­wer­ker­schaft Duis­burg, Prof. Dr. Tatjana Ober­dörster von der West­fä­li­schen Hoch­schule und Barbara Molitor vom Minis­te­rium für Arbeit, Gesund­heit und Soziales NRW. 

Nach der Vorstel­lung aktu­eller Zahlen zur Situa­tion im Ruhr­ge­biet wurde intensiv über Ursa­chen, aber auch Lösungs­an­sätze gespro­chen. Ein zentrales Problem sei, dass viele Auszu­bil­dene ihre Ausbil­dung abbre­chen. Dazu regten die Ausschuss­mit­glieder an, die Azubis zu befragen, warum sie die Ausbil­dungs­stelle verließen. Eine Idee des Regio­nal­di­rek­tors Garrelt Duin war, dass wir uns stärker dafür einsetzen müssen, dass es in der Metro­pole Ruhr Wohn­heime für Azubis gibt, die auch mit geringen Ausbil­dungs­ver­gü­tungen bezahlbar sind. 

Prof. Ober­dörster betonte, dass wir im Ruhr­ge­biet nicht nur Fach­kräfte und insbe­son­dere Akademiker*innen, sondern tatsäch­lich auch Menschen mit einem gerin­geren Bildungs­grad benö­tigen. Dr. Brux­meier ergänzte, dass das Hand­werk auch explizit junge Menschen ohne Schul­ab­schluss suche, denn alle würden gebraucht. Dr. Fox unter­stützte diese These, sie stellte fest, dass wir einen gene­rellen Arbeits­kräf­te­mangel haben. Es muss darum gehen, die vorhan­denen Poten­ziale zu erkennen und zu heben.

Für uns GRÜNE steht fest, dass wir alle Menschen brau­chen, ob jung oder älter, ob mit einem akade­mi­schen Grad oder ohne Schul­ab­schluss. Wir müssen im Ruhr­ge­biet allen Menschen eine Chance geben, denn das ist zum Vorteil von allen. Den Arbeits­kräf­te­mangel müssen wir auch mit weiteren Maßnahmen wie einer guten Infra­struktur beim ÖPNV und der Verbes­se­rung der Verein­bar­keit von Familie und Beruf bekämpfen.

Allen in der Runde war klar, dass die Metro­pole Ruhr für ihre zukünf­tige Entwick­lung mehr Arbeits­kräfte benö­tigt – sowohl aus dem Ausland als auch durch bessere Rahmen­be­din­gungen für Menschen, die schon im Ruhr­ge­biet leben. Dazu braucht es mehr Mittel für das Bildungs­system und für eine gute Infra­struktur. Themen, die uns im Weiteren und auch in anderen Ausschüssen noch intensiv beschäf­tigen werden.