Grüne kriti­sieren neuen Koalitionsvertrag

By 19. November 2025Dezember 3rd, 2025Allgemein

Mangelnde Ambi­tion im neuen Koali­ti­ons­ver­trag der Ruhr-GroKo: „Begeis­te­rung für das ‚neue‘ Ruhr­ge­biet sieht anders aus“

Die Frak­tion der Grünen im Ruhr­par­la­ment kriti­siert den vorge­legten Koali­ti­ons­ver­trag der Großen Koali­tion aus SPD und CDU als zu wenig ambi­tio­niert. Unter dem Titel „Das neue Ruhr­ge­biet – Heimat für Zukunft“ präsen­tiert die Ruhr-GroKo zwar ehrgei­zige Über­schriften wie „Grünste Indus­trie­re­gion der Welt“ oder „Vorreiter der Ener­gie­wende“, doch konkrete Ziele und verbind­liche Zeit­pläne bleiben weit­ge­hend offen. 

„Begeis­te­rung für das ‚neue‘ Ruhr­ge­biet sieht anders aus“, kommen­tiert Sabine von der Beck, Co-Frak­ti­ons­vor­sit­zende der Grünen. „Gerade im Vergleich zum Vertrag vor fünf Jahren wirkt der neue deut­lich zurück­hal­tender – gera­dezu vorsichtig. Statt Aufbruch domi­niert Fort­schrei­bung, statt Mut eher Opti­mie­rung. Über­schriften wie ‘Grünste Indus­trie­re­gion der Welt’, ‘Vorreiter der Ener­gie­wende und beim Klima­schutz’ oder ‘Euro­päi­sche Modell­re­gion für erfolg­rei­chen Wandel’ setzen zwar solide Leit­planken, doch bleiben Ziele und Zeit­rahmen vage.“

Zwar enthalten die acht Themen­blöcke des Vertrags Impulse, die die Grünen grund­sätz­lich begrüßen – etwa die erst­ma­lige Berück­sich­ti­gung von Bildung für nach­hal­tige Entwick­lung (BNE) oder die geplante Weiter­ent­wick­lung des Regio­nal­ver­bands Ruhr zum „regio­nalen Möglich­ma­cher“. Beides Themen, für die sich die grüne Frak­tion seit Jahren stark macht. 

Doch an zentralen Stellen fehlt es dem neuen Koali­ti­ons­ver­trag an Substanz: Während im Koali­ti­ons­ver­trag von 2020 noch der Schutz regio­naler Grün­züge ausdrück­lich benannt wurde, findet sich nun nur noch die allge­mein gehal­tene Formu­lie­rung, man wolle die „Grüne Infra­struktur sichern und ausbauen“. Auch im Bereich öffent­li­cher Nahver­kehr sind deut­liche Abstriche sichtbar.

„Wo damals der Anspruch formu­liert wurde, einen ÖPNV zu schaffen, der einer Metro­pole gerecht wird, findet sich heute ledig­lich ein magerer Spie­gel­strich zur ‚Koor­di­na­tion der Synchro­ni­sa­tion der Nahver­kehrs­pläne‘ – das ist ein klarer Rück­schritt“, kriti­siert von der Beck.

Auch Patrick Voss, Co-Frak­ti­ons­vor­sit­zender der Grünen im Ruhr­par­la­ment, warnt vor leeren Verspre­chungen: „Bei einer derart redu­zierten Ziel­set­zung gilt mehr denn je: liefern statt verspre­chen! Als Oppo­si­tion werden wir in dieser Wahl­pe­riode beson­ders auf verbind­liche Zeit­pläne und die konse­quente Umset­zung achten. Denn das Ruhr­ge­biet braucht mehr Ambi­tion, als dieser Vertrag erkennen lässt.“

Für die kommenden fünf Jahre kündigen die Grünen an, sich weiter konse­quent für klare Klima­ziele, den Erhalt von Frei­flä­chen und eine echte Verkehrs­wende einzu­setzen –„damit aus markigen Über­schriften endlich Taten werden“.