Aktu­eller Bildungs­be­richt Ruhr vorgestellt

Grüne fordern konkrete Maßnahmen gegen die Bildungs­ka­ta­strophe im Ruhrgebiet

Am 18. Dezember 2024 hat der Regio­nal­ver­band Ruhr (RVR) gemeinsam mit der Initia­tive Ruhr­Futur den aktu­ellen Bildungs­be­richt für das Ruhr­ge­biet vorge­stellt. Die Grünen im Ruhr­par­la­ment äußern sich besorgt über die Erkennt­nisse und fordern drin­gende Maßnahmen zur Verbes­se­rung der Bildungs­si­tua­tion in der Region.

Der nun veröf­fent­lichte Bildungs­be­richt ist der dritte seiner Art. Er ermög­licht die daten­ba­sierte Beur­tei­lung der Lage in Kitas und Schulen, in den Berei­chen der beruf­li­chen Bildung und Hoch­schulen sowie erst­mals auch im außer­schu­li­schen Bildungs­sektor. Die Ergeb­nisse zeigen, dass sich viele Problem­felder seit der ersten Auflage im Jahr 2012 verfes­tigt oder sogar verschärft haben.

Alar­mie­rend ist unter anderem der drama­ti­sche Rück­gang der Bildungs­be­tei­li­gung bei den über Drei­jäh­rigen. Inner­halb eines Jahr­zehnts ist die Betreu­ungs­quote von 92,7 auf 86,5 Prozent gesunken. Rund acht Prozent der Fünf­jäh­rigen werden nicht in der Kita betreut. Kinder aus benach­tei­ligten Fami­lien erhalten dabei über­pro­por­tional häufig keinen Kita-Platz. Auch im Hinblick auf die allge­mein­bil­denden Schulen machen sich soziale Belas­tungen bemerkbar. Mehr als ein Drittel aller Schulen der Primar- und Sekun­dar­stufen gelten als Schulen in heraus­for­dernder Lage. Zudem zeigen die Ergeb­nisse, dass das Ruhr­ge­biet über alle Schul­formen und Kompe­tenz­be­reiche hinweg hinter anderen Landes­teilen zurückbleibt.

Martina Lilla-Oblong, bildungs­po­li­ti­sche Spre­cherin der Grünen im Ruhr­par­la­ment, betont: „Nach dem Ende der Kohle­för­de­rung sind die hier lebenden Menschen unsere Rohstoffe. Deshalb sind die Kompe­tenz­de­fi­zite umso alar­mie­render! Nur mit guter Bildung kann das Ruhr­ge­biet verhin­dern, abge­hängt zu werden – nur mit guter Bildung gelingt die Entwick­lung zur grünsten Indus­trie­re­gion der Welt.“

Um den wach­senden Heraus­for­de­rungen zu begegnen, braucht es ein koor­di­niertes Vorgehen aller Akteure. Konkret fordern die Grünen den Ausbau nied­rig­schwellig zugäng­li­cher, pädago­gisch quali­fi­zierter Ange­bote für Unter-Drei­jäh­rige, die Schaf­fung ausrei­chender Kita-Plätze mit erfor­der­li­chem Personal, quali­fi­zierte Bedin­gungen für den Ganztag sowie mehr pädago­gi­sches Personal.

Lilla-Oblong unter­streicht die Notwen­dig­keit einer gemein­samen Anstren­gung: „Land und Bund sind gefor­dert, gemeinsam mit den Kommunen des Ruhr­ge­biets diese Mammut­auf­gabe zu stemmen. Alle sollten sich einig sein, dass Inves­ti­tionen in Bildung Inves­ti­tionen in die Zukunft sind und Prio­rität haben.“

Darüber hinaus setzen sich die Grünen dafür ein, Ruhr­Futur zur Bildungs­agentur für das Ruhr­ge­biet weiter­zu­ent­wi­ckeln und in Zusam­men­ar­beit mit den Bildungs­büros eine zukunfts­fä­hige Bildungs­land­schaft zu gestalten.

Der voll­stän­dige Bildungs­be­richt ist hier abrufbar.