Vier Fragen an: Anna di Bari

Anna di Bari ist mit 21 Jahren eines der jüngsten Mitglieder unserer Frak­tion. Ihr liegt die Kultur­szene im Ruhr­ge­biet beson­ders am Herzen – und für sie setzt sich Anna auch im Ausschuss für Kultur, Sport und Viel­falt ein. Wir haben mit ihr über ihr poli­ti­sches Enga­ge­ment gespro­chen und gefragt, was die Metro­pole Ruhr für junge Menschen attraktiv macht.

1. In welchen poli­ti­schen Gremien bist du aktuell aktiv und warum? 

Seit 2020 darf ich die Grünen in mehreren Gremien vertreten: Ich bin Mitglied des Bochumer Stadt­rats und stell­ver­tre­tende Bezirks­bür­ger­meis­terin in Bochum-Mitte. Darüber hinaus freue ich mich, Teil der 20-köpfigen Grünen Frak­tion im Ruhr­par­la­ment zu sein und beson­ders an den Themen Kultur, Viel­falt und Sport mitzuarbeiten.
Die Entschei­dung, sich in Gremien zu enga­gieren, war eine bewusste und hat mehrere Gründe! Denn das sind die Orte, an denen am Ende Entschei­dungen getroffen werden. Wir sind gerade auf einem langen Weg, poli­ti­sche Gremien viel­fäl­tiger zu machen, damit dort die Gesell­schaft wirk­lich abge­bildet werden kann. An diesem Prozess möchte ich mitar­beiten – und für und mit den Menschen der Region dafür streiten, dass wir Politik im Dialog machen und Mehr­heiten dafür schaffen, um eine ökolo­gi­sche und soziale Trans­for­ma­tion zu gestalten.

2. Welche Themen im und aus dem Ruhr­ge­biet liegen dir beson­ders am Herzen?

Im Ruhr­par­la­ment habe ich das Glück, im Ausschuss für Kultur, Sport und Viel­falt zu sitzen. Claudia Roth ist ja bekannt für ihren Ausdruck „Kultur ist Lebens­mittel“ – und ich finde, dass sie damit Recht hat! Denn das Ruhr­ge­biet hat kultu­rell sehr viel zu bieten, jedoch ist das Angebot nicht unbe­dingt überall bekannt. Und es könnte noch viel schlag­kräf­tiger sein, wenn wir als Verband daran mitar­beiten, die Zusam­men­ar­beit und das Netz­werk der Kultur­szene im Ruhr­ge­biet weiter zu unterstützen!
Und ich glaube, dass Kultur gerade diese Viel­falt vermit­teln kann, die im Ruhr­ge­biet bereits gelebt wird. Das bedeutet aller­dings keines­wegs, dass wir viel­falts­po­li­tisch bereits alles erreicht haben. Im Gegen­satz: Wenn es um die Abbil­dung von verschie­denen Lebens­rea­li­täten und Hinter­gründen in poli­ti­schen Gremien, Verwal­tungs­po­si­tionen oder auch der Kultur geht, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Einen Weg, den wir poli­tisch begleiten und Maßnahmen auf den Weg bringen müssen. Das ist unsere Verant­wor­tung gegen­über allen Menschen, die hier leben. Und ich bin über­zeugt, dass diese Viel­falt letzt­lich dazu führt, dass wir unser Poten­zial als Metro­pol­re­gion ausschöpfen können. 

3. Wie schätzt du das Entwick­lungs­po­ten­zial der Metro­pole Ruhr ein? 

Es ist Realität, dass das Ruhr­ge­biet bundes­weit eine der ökono­misch ärmsten Regionen ist. Es ist unsere gemein­same poli­ti­sche Verant­wor­tung, dass sich das ändert und alle Menschen hier ohne Armut Leben können und sich beson­ders für Kinder die Chancen auf eine sichere Zukunft deut­lich verbessern.
Nichts­des­to­trotz ist das Poten­zial der Region und der Menschen hier groß! Den Wandel einer ehema­ligen Indus­trie­re­gion mitzu­ge­stalten, ist etwas, was hier so gut geht wie nirgendwo anders. Außerdem zeigt sich deutsch­land­weit, dass es Heraus­for­de­rungen gibt, die einzelne Kommunen nicht alleine bewäl­tigen können. Durch das direkt gewählte Ruhr­par­la­ment haben wir die Chance zu zeigen, dass es gemeinsam anders geht und am Ende alle gewinnen. Das ist aller­dings kein Selbst­läufer: Ich bin über­zeugt, dass wir progres­sive Mehr­heiten brau­chen, um diese Entwick­lung wirk­lich erfolg­reich gestalten zu können und das Poten­zial der Metro­pole zu nutzen!

4. Was macht das Ruhr­ge­biet deiner Ansicht nach für junge Menschen attraktiv? 

Viele Menschen, die das Ruhr­ge­biet verlassen, kommen zurück! Denn auch wenn auf den ersten Blick andere Regionen viel­leicht attrak­tiver wirken, hat man hier noch die Möglich­keit, die Zukunft wirk­lich mitzu­ge­stalten. Fast täglich gibt es hier neue Projekte an Hoch­schulen, Grün­dungen von jungen Unter­nehmen, Kunst- und Kultur­pro­jekte und immer die Möglich­keit, in wenigen Minuten aus der Stadt ins Grüne zu fahren. Das müssen wir stärker in den Fokus stellen – denn wenn wir die erste grüne Indus­trie­re­gion des Landes werden wollen und zeigen, dass eine viel­fäl­tige Gesell­schaft gemeinsam eine lebens­werte Region gestalten kann, brau­chen wir alle Menschen, um daran mitzu­ar­beiten. 

Vielen Dank, liebe Anna, für deine Antworten!