Vier Fragen an: Martina Lilla-Oblong
Wer sie kennt, weiß, dass sie für Bildungspolitik brennt: Martina Lilla-Oblong setzt sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige und sozial gerechte Veränderung der Bildungslandschaft im Ruhrgebiet ein. Seit Beginn der Wahlperiode ist sie außerdem bildungspolitische Sprecherin unserer Fraktion. Wir haben sie gefragt, wie sie die aktuelle Situation im Bildungssektor einschätzt und welche Rolle der Regionalverband Ruhr (RVR) künftig spielen kann.
1. Warum liegt dir das Thema Bildung so am Herzen?
Weil es DAS Schlüsselthema ist, um erfolgreich Zukunft gestalten und die sozialökologische Transformation schaffen zu können. Bildung vermittelt nicht nur Wissen, sondern vor allem auch Kompetenzen: Wo finde ich welche Informationen, wie gehe ich mit Wissen verantwortungsbewusst um, wie sind Informationen einzuordnen? Bildung ist ein Prozess, der sehr früh beginnt und uns ein Leben lang begleitet.
2. Vor welchen Herausforderungen steht die Bildungslandschaft im Ruhrgebiet aktuell?
Besonders im Ruhrgebiet zeigen sich die strukturellen Probleme unseres Bildungswesens in aller Härte. Der letzte IQB-Bildungstrend zeigt alarmierende Kompetenzdefizite bei 4. Klässler*innen. Wenn in Duisburg zum Beginn des letzten Schuljahres 800 Kinder keinen Schulplatz hatten und in Gelsenkirchen die Stundentafel gekürzt wird, damit überhaupt alle Kinder beschult werden können, dann haben wir massive Probleme. Es fehlt nicht nur an Schulraum, sondern es fehlen Lehrkräfte an den Schulen; auch in den Kitas und im offenen Ganztag fehlt pädagogisches Fachpersonal.
3. Welche Lösungen braucht es und wie siehst du die Rolle des RVRs an dieser Stelle?
Wir hatten unlängst ein grünes Vernetzungstreffen zum Thema Bildung – alle haben sich ein regionales Bildungsbüro Ruhr gewünscht, um eine gemeinsame Bildungsplanung für die Metropolregion machen zu können. Der RVR kann die Vernetzer- und Moderatorinnenrolle übernehmen und Sprachrohr der Region gegenüber Land und Bund sein.
4. Was hast du dir für deine politische Arbeit im Ruhrparlament künftig noch vorgenommen?
Die Entwicklung eines regionalen Bildungsbüros Ruhr möchte ich weiter vorantreiben. Außerdem will ich dazu beitragen, dass wir Bildung grundsätzlich neu denken – weniger in Schubladen, mehr als Zukunftskunst, die Menschen zu verantwortungsvollem Handeln befähigt. Dazu tragen auch die vielen außerschulischen Bildungsorte bei, von denen ein nicht unerheblicher Teil vom RVR betrieben wird (die Revierparks und auch die IGA 2027 gehören dazu). Ich möchte erreichen, dass der RVR mit diesem Schatz systematischer und strategischer umgeht. Denn: Für die Umsetzung der international vereinbarten Nachhaltigkeitsziele ist BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) ganz zentral!
Vielen Dank, liebe Martina, für deine Antworten!