Dennoch bestehen weiterhin große Ungerechtigheiten im Bildungssystem – an den Schulen wie an den Universitäten: Das wollen wir ändern!
Digitalisierung, Bildung und Innovation
Bildung, Innovation und Digitalisierung sind Schlüsselelemente für die erfolgreiche sozial-ökologische Transformation. Mit einer der dichtesten Hochschullandschaften in Europa ist das Potenzial im Ruhrgebiet enorm.
Unsere Mitglieder im Ausschuss für
Digitalisierung, Bildung und Innovation
Martina Lilla-Oblong
Bildungspolitische Sprecherin
Martina Lilla-Oblong gehört dem Ruhrparlament seit 2020 an. Die Germanistin und Anglistin (M.A.) aus Gelsenkirchen ist mit einem Korrekturservice selbstständig. Seit vielen Jahren wirkt sie daran mit, „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ in Deutschland zu stärken. Ihr Augenmerk liegt auf einer gerechten, ganzheitlichen, Bewusstsein schaffenden und vernetzten Bildungspolitik.
Jost Benedikt Rudloff-Wienhold
Jost Benedikt Rudloff-Wienhold gehört dem Ruhrparlament seit 2020 an. Der Wittener ist Lehrer und arbeitet bei der Bezirksregierung. Aus eigener Erfahrung weiß er, mit welchen Problemen Schulen täglich konfrontiert sind. Deshalb liegt ihm das Thema Bildungsgerechtigkeit besonders am Herzen.
Mayra Flick
Mayra Flick gehört dem Ruhrparlament seit 2020 an. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Essen studiert zudem im Master Psychologie. Eine attraktive Forschungs- und Bildungslandschaft bildet für sie die Grundlage einer guten Gesundheitsversorgung im Ruhrgebiet.
Was machen wir?
Der Ausschuss für Digitalisierung, Bildung und Innovation existiert erst seit dieser Wahlperiode (2020−2025) und ist teilweise noch im Findungsprozess, was seine Themen und Zuständigkeiten angeht. Neben der Bildungsberichterstattung (Bildungsbericht Ruhr) beschäftigen den Ausschuss Innovationsstrategien, Themen der Digitalisierung sowie der Sozialpolitik (auch wenn Soziales im Ausschusstitel nicht genannt ist). Deshalb beschäftigt er sich sowohl mit dem Sozialbericht des Landes als auch mit dem neuen Schulsozialindex.
Wofür stehen wir?
Bildung & Wissenschaft
Bildung ist das Fundament für die zukunftsfeste Gestaltung unserer Gesellschaft. Sie ist quasi unser Rohstoff, unser Transformationspotenzial.
Der Bildungsbericht Ruhr 2020 hat uns allen nochmals deutlich und mit Zahlen untermauert aufgezeigt, was bereits hinreichend bekannt ist: Das Ruhrgebiet ist in vielen Bereichen abgehängt. Der zahlenmäßige Anstieg an Hochschulabsolvent*innen ist im Vergleich zu anderen Regionen unterdurchschnittlich und der Anteil von Menschen ohne allgemeinbildenden Schulabschluss bleibt konstant hoch. Letzteres hat sich durch die Pandemie noch verschärft.
Ein besonders drängendes Problem ist der Mangel an Lehrpersonal, junge Absolvent*innen wollen nicht an den sogennanten “Problemschulen“ unterrichten, viele Stellen bleiben somit unbesetzt. Die insgesamt drei für Weiterbildung und Lehrpersonal zuständigen Bezirksregierungen machen es dem Ruhrgebiet nicht leicht, eine gut koordinierte und auf die besonderen Bedarfe der Region zugeschnittene Bildungspolitik zu betreiben.
Die Angebote der zahlreichen außerschulischen Bildungsorte in unserer Region, die unter anderem vom Regionalverband bzw. Ruhr Grün unterhalten werden, sind noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt, wenig untereinander vernetzt und werden bislang nur unsystematisch genutzt. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) findet an vielen Orten statt – häufig ohne so bezeichnet zu werden. Wir wollen, dass der RVR – gemeinsam mit den zuständigen Ministerien, deren Institutionen und den Bezirksregierungen – Bildung für nachhaltige Entwicklung als übergreifendes Strategiefeld etabliert. Denn BNE ist die Voraussetzung zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs), die sich die internationale Gemeinschaft mit der Agenda 2030 gesetzt hat.
Zu unserer breitgefächerten Bildungslandschaft gehören die Hochschulen und die vielfältigen Orte der beruflichen Bildung. Mit seinen insgesamt 22 Hochschulen, mit über 400 Studiengängen und vielen einzigartigen Ausbildungsgängen, bildet die Region die dichteste Bildungslandschaft in Europa. Diese Ausgangslage können und müssen wir gut nutzen. Leider sieht ein Großteil der hier ausgebildeten Fachkräfte und Hochschulabsolvent*innen das Ruhrgebiet nur als Durchgangsstation – diesem Braindrain muss dringend entgegengewirkt werden, damit vorhandene Potenziale ausgeschöpft werden können und Transformationsprozesse gelingen. Wir setzen uns dafür ein, das Ruhrgebiet für eben diese junge Menschen attraktiver zu gestalten.
Soziales
Die Menschen in unserer Region verfügen im Vergleich zum übrigen NRW über das mit Abstand geringste durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen. Viele Menschen leben in prekären Verhältnissen und werden dabei viel zu oft von der Politik allein gelassen. Diese Problematik ist keine, die sich auf einzelne Kommunen begrenzt, sondern sie ist eine regionale, Stadtgrenzen überschreitende. Aus diesem Grund brauchen wir auch koordinierte regionale Ansätze, um hier effektiv tätig zu sein. Wir wollen beispielsweise, dass das Konzept “Housing First” auf Ruhrgebietsebene der Standard wird. Hierbei sollen obdachlose Menschen zunächst eine eigene Wohnung bekommen, um sie auf dieser Grundlage besser unterstützen und in den Arbeitsmarkt eingliedern zu können.
Digitales & Innovation
Für die erfolgreiche Transformation des Ruhrgebietes sind zukunftsweisende Ideen und Technologien unabdingbar. Es fehlt momentan allerdings an einer Infrastruktur, die den Anforderungen der Arbeits- und Lebenswelt 2.0 gerecht wird. Damit das Ruhrgebiet mit anderen Metropolregionen mithalten kann, bedarf es dringend einer Auf- und Ausbaustrategie digitaler Infrastruktur in den Kommunen. Da diese im Verbandsgebiet mit ähnlichen bis identischen Herausforderungen zu kämpfen haben, sollte der RVR hier koordinierender Ideenpool und Vermittlungsinstanz sein.