Kommu­nal­fi­nanz­be­richt für 2024

By 27. Januar 2025Februar 28th, 2025Allgemein, Wirtschaft & Europa

Der Kommu­nal­fi­nanz­be­richt Ruhr für das Jahr 2023 liegt vor: „Haus­halts­aus­gleich knapp erreicht – Infra­struktur in deso­latem Zustand – neuer Schul­den­aufbau“ – zu diesem alar­mie­renden Schluss kommt das Autoren­team um Professor Dr. Martin Junkern­hein­rich von der TU Kaisers­lau­tern in der aktu­ellen Ausgabe. Trotz inten­siver Konso­li­die­rungs­be­mü­hungen in den vergan­genen Jahren konnten die Städte und Gemeinden im Jahr 2023 ledig­lich einen mini­malen Haus­halts­über­schuss von 900.000 Euro erzielen. Dieser knappe Ausgleich verdeckt jedoch gravie­rende struk­tu­relle Defizite.

Haupt­be­funde des Berichts:

  • Knapper Haus­halts­aus­gleich: Im Jahr 2023 erzielten die Kommunen im Ruhr­ge­biet einen margi­nalen Über­schuss von 900.000 Euro. Dieser mini­male Puffer zeigt, dass die finan­zi­ellen Spiel­räume nahezu ausge­schöpft sind.

  • Hohe Belas­tung durch Altschulden und Sozi­al­aus­gaben: Die Pro-Kopf-Verschul­dung liegt im Ruhr­ge­biet bei 4.049 Euro und ist damit fast dreimal so hoch wie in anderen west­deut­schen Flächen­län­dern (ohne NRW). Zusätz­lich müssen die Kommunen hohe Sozi­al­aus­gaben schul­tern. Im Vergleich zum west­deut­schen Durch­schnitt (ohne NRW) werden hier 337 Euro je Einwohner*in mehr veraus­gabt. Konkret waren es 2023 959 Euro Sozi­al­aus­gaben pro Kopf.
  • Deso­late Infra­struktur: Lang­jäh­rige Spar­maß­nahmen haben zu erheb­li­chen Inves­ti­ti­ons­rück­ständen geführt. Die Folge ist eine marode Infra­struktur, die den Standort schwächt und drin­gend erneue­rungs­be­dürftig ist. Die Autoren des Berichts schätzen, dass jähr­lich rund 1,1 Milli­arden Euro nötig wären, damit das Ruhr­ge­biet mit anderen Regionen mithalten kann. 

  • Wieder­an­stieg der Schulden: Trotz vorhe­riger Tilgungen steigen die Liqui­di­täts­kre­dite erneut an. Bis Ende des dritten Quar­tals 2024 verzeich­neten die nord­rhein-west­fä­li­schen Kommunen einen Anstieg um 3 Milli­arden Euro, was die finan­zi­elle Belas­tung weiter verschärft.

Diese Entwick­lungen verdeut­li­chen, dass die bishe­rigen Konso­li­die­rungs­stra­te­gien an ihre Grenzen stoßen. Ohne eine grund­le­gende Reform der Gemein­de­fi­nan­zie­rung und ein effek­tives Entschul­dungs­pro­gramm droht den Kommunen im Ruhr­ge­biet eine erneute Verschul­dungs­spi­rale. Bund und Land müssen gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um die finan­zi­elle Hand­lungs­fä­hig­keit der Städte und Gemeinden nach­haltig zu sichern.

Unsere Frak­ti­ons­vor­sit­zende Sabine von der Beck betont deshalb: „Die Schul­den­last blockiert die Zukunft unserer Region. Deshalb muss das endlose Ping-Pong zwischen Bund und Ländern bei der Altschul­den­frage ein Ende haben. Warmen Worten müssen endlich Taten folgen!“

Der voll­stän­dige Kommu­nal­fi­nanz­be­richt Ruhr ist hier abrufbar.