Ruhr­ge­biet braucht attrak­ti­vere und gesün­dere Verkehrsangebote

By 27. April 2017Allgemein

flickr – mister-auto (CC BY-NC-ND 2.0)

Bürger­meister und Stadt­spitzen der Städte im Ruhr­ge­biet haben sich gegen Diesel­fahr­ver­bote ausge­spro­chen. Wir GRÜNE vermissen in dieser Mobi­li­täts­de­batte konstruk­tive Ansätze.

„Das öffent­liche Schlecht­finden von Fahr­ver­boten, für die im Übrigen klare juris­ti­sche Vorgaben gelten, lenkt doch nur wieder von der bequem igno­rierten Frage ab, was konstruktiv getan werden kann, um die Gesund­heit der im Ruhr­ge­biet lebenden Menschen zu schützen und gesunde Mobi­li­täts­an­ge­bote für alle zu fördern“, sagt Sabine von der Beck, Frak­ti­ons­vor­sit­zende der GRÜNEN im Regio­nal­ver­band Ruhr.

Seit Jahren fordern die GRÜNEN Seite an Seite mit Verkehrsexpert*innen, den „Modal Split“ im Ruhr­ge­biet in Rich­tung einer Vier­te­lung zu steuern: „Ein Viertel aller Wege zu Fuß, ein Viertel mit dem Fahrrad, ein Viertel mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln wie Bus und Bahn und ein Viertel Auto­ver­kehr als Rest­größe sind ohne Zwang und Verbote – allein durch attrak­ti­vere Ange­bote ‑machbar. Städte wie Münster oder Kopen­hagen machen das heute schon vor. CDU und Wirtschaftslobbyist*innen im Ruhr­ge­biet treten bei dieser zentralen Zukunfts­frage der Region aber regel­mäßig auf die Bremse, wie zuletzt beim Regio­nalen Mobi­li­täts­ent­wick­lungs­kon­zept, welches in die anste­hende Regio­nal­pla­nung eingehen soll.“

Vor allem das Fahr­rad­fahren ist dabei doppelt rele­vant – für Gesund­heit wie Mobi­lität. Ein Radschnellweg sei ein guter Anfang, aber längst nicht ausrei­chend. Einem dichten, alltags­taug­li­chen Radschnell­we­ge­netz räumen die GRÜNEN daher im neuen Regio­nal­plan einen ausge­spro­chen hohen Stel­len­wert ein. Auch weitere Inno­va­tionen müssen folgen. Dem Ruhr­ge­biet komme gerade als Radschnellweg-Vorreiter auch die Aufgabe zu, zentrale Fragen auf Bundes­ebene klären zu lassen. Schnelle E‑Bikes sollten zum Beispiel auf Radschnell­wegen grund­sätz­lich auch fahren dürfen – sicher­lich mit spezi­ellen Geschwin­dig­keits­be­gren­zungen an Gefahrenstellen.

Ferner könnte eine „Tempo 30“-Erlaubnis für Pedelecs das störungs­freie „Mitschwimmen“ auf Stadt­straßen verbes­sern. In den Kommunen würden weniger Park­plätze an Stra­ßen­rän­dern Radler*innen und querende Fußgänger*innen vor Unfällen schützen. Um das Bus- und Bahn-Angebot kosten­günstig attrak­tiver zu machen, fordern die GRÜNEN im RVR unter anderem seit Jahren regio­nale Orga­ni­sa­ti­ons­struk­turen in der kommu­nalen Nahver­kehrs­pla­nung. Und im ganzen Land würde eine simple Ticket­ge­stal­tung, wie sie die GRÜNE Peti­tion „Ein NRW-Ticket für alle: für 2€ am Tag mit Bus und Bahn im ganzen Land unter­wegs“ aktuell fordert, dem Nahver­kehr mit einem Schlag auf ein höheres Niveau helfen. Und wenn der Bund klare Stan­dards setzen und die Auto­mo­bil­in­dus­trie in die Pflicht nehmen würde, wäre das für alle – beson­ders aber natür­lich auch für das von Auto­bahnen durch­zo­gene Ruhr­ge­biet – hilfreich.

„Es gibt hunderte gute Ansätze. Viel zu lange schauen die Mehr­heiten in den Entschei­dungs­gre­mien bei diesen wich­tigen Verkehrs- und Gesund­heits­themen schon bequem zur Seite. Die Diskus­sion um Diesel­fahr­ver­bote schreckt wenigs­tens alle erst einmal wieder auf. Die GRÜNE RVR-Frak­tion sammelt weiterhin konstruk­tive Vorschläge und Initia­tiven, spielt sie in die poli­ti­schen Prozesse auf allen Ebenen ein und wünscht sich insge­samt mehr Druck für die Durch­set­zung von der Straße – sowie von Bürger­steigen, Radwegen und Bushal­te­stellen“, sagt Sabine von der Beck.

Vorschläge und Hinweise erbeten an das GRÜNE Frak­ti­ons­büro unter gruene@​rvr-​online.​de.

 

Infos zum Modal Split sind im Internet verfügbar, 

etwa bei Wikipedia

https://​de​.wiki​pedia​.org/​w​i​k​i​/​M​o​d​a​l​_​S​p​lit

 oder als City-Vergleiche auf der Webseite 

http://​www​.epomm​.eu/​t​e​m​s​/​c​i​t​i​e​s​.​p​h​tml