Fort­schrei­bung des Luft­rein­hal­te­plans für das Ruhr­ge­biet statt Dieselfahrverboten

By 5. September 2017Allgemein

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Die Deut­sche Umwelt­hilfe hat die für die Luft­rein­hal­tung zustän­digen Bezirks­re­gie­rungen Düssel­dorf und Münster wegen zu hoher Stick­oxid­be­las­tung im Ruhr­ge­biet verklagt. Es ist damit wahr­schein­lich, dass bald die ersten Gerichte Diesel­fahr­ver­bote für die Städte Essen und Gelsen­kir­chen erlassen. Weitere Klagen drohen den Bezirks­re­gie­rungen, auch der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg, für die Städte Hagen, Dort­mund, Bochum, Ober­hausen, Herne, Witten, Mülheim an der Ruhr und Schwerte. Statt an einer flächen­de­ckenden Lösung für den Ballungs­raum Ruhr­ge­biet zu arbeiten hat die Landes­re­gie­rung entschieden, dass nur an den beklagten Hot-Spots in Essen und Gelsen­kir­chen zur Vermei­dung von Fahr­ver­boten die Städte nun im Eiltempo Konzepte erar­beiten sollen. Die Grünen im Ruhr­ge­biet fordern, dass der Luft­rein­hal­te­plan mit der Umwelt­zone Ruhr für die Stick­oxyd­be­las­tung fort­ge­schrieben wird, denn Verkehr und gesund­heits­schäd­liche Abgase machen schließ­lich nicht an Stadt- oder Bezirks­re­gie­rungs­grenzen halt.

Die Betrü­ge­reien der Auto­mo­bil­kon­zerne scheinen nun auch die Menschen im Ruhr­ge­biet ausbaden zu müssen. „Wir GRÜNE im Ruhr­ge­biet wollen keine Diesel­fahr­ver­bote sondern eine wirk­same Redu­zie­rung der Luft­be­las­tung. Dazu braucht es ein entschlos­senes und gemein­sames Handeln bei der Landes­re­gie­rung und in den Städten. Um das errei­chen zu können, brau­chen wir jetzt noch drin­gender als ohnehin schon, gute nach­hal­tige Lösungen, um die Luft in den Städten zu verbes­sern. Die neue Landes­re­gie­rung ist hierzu aufge­for­dert, eine flächen­de­ckende Fort­schrei­bung des Luft­rein­hal­te­plans für das Ruhr­ge­biet anzu­ordnen. Auch das Kompe­tenz­wirr­warr mit drei zustän­digen Bezirks­re­gie­rungen gehört beendet und die neue Landes­re­gie­rung muss eine zustän­dige Behörde mit der Luft­rein­hal­tung für das Ruhr­ge­biet beauf­tragen. Danach sieht es derzeit aber nicht aus“, sagt Sabine von der Beck, Frak­ti­ons­vor­sit­zende der GRÜNEN im Regio­nal­ver­band Ruhr. Die Luft­rein­hal­te­pläne liegen in den Händen der Bezirks­re­gie­rungen. „Es ist niemandem zu erklären, warum zum Beispiel Gelsen­kir­chen, Herne, Bochum und Essen drei verschie­dene Pläne und Behör­den­ab­läufe haben, nur weil sie von verschie­denen Bezirks­re­gie­rungen verwaltet werden. Hier ist die neue Landes­re­gie­rung gefor­dert, sich für den Gesund­heits­schutz der Menschen zu entscheiden und eine ziel­ge­rich­tete und flächen­de­ckende Fort­schrei­bung des Luft­rein­hal­te­plans für das Ruhr­ge­biet auf den Weg zu bringen“, sagt Sabine von der Beck.

Die Bürger*innen dürfen nicht bestraft werden!

Wir brau­chen ein wirk­sames Maßnah­men­bündel, bestehend aus dem zügigen Ausbau der Busse und Bahnen, der schnellen Umset­zung der Radschnell­wege durch das Land, dem gene­rellen Ausbau von Radwegen durch die Städte, der Redu­zie­rung des Auto­ver­kehrs mit Verbren­nungs­motor sowie einer Auswei­tung von Tempo 30 auf vielen inner­städ­ti­schen Straßen. Darüber hinaus muss die Auto­mo­bil­in­dus­trie endlich abgas­freie Motoren in die Seri­en­pro­duk­tion bringen und die Diesel­fahr­zeuge umge­hend auf ihre Kosten wirksam nach­rüsten“, fordert Arndt Klocke, Frak­ti­ons­vor­sit­zender der GRÜNEN im Landtag von Nord­rhein-West­falen und verkehrs­po­li­ti­scher Sprecher. 

Wir GRÜNE stehen für eine gesün­dere Luft in unseren Städten, ohne die Bürger*innen durch Verbote zu bestrafen. Die Schul­digen sitzen nicht hinterm Steuer, sondern in den Chef­etagen der Auto­mo­bil­in­dus­trie, geschützt durch die schwarz-rote Bundes­re­gie­rung“, sagt Arndt Klocke.