Vier Fragen an: Marvin Rübhagen
Das Ruhrgebiet voranbringen – das geht nur gemeinsam. Durch sein vielfältiges Engagement für die Metropole Ruhr nimmt unser Fraktionsmitglied Marvin an den verschiedensten Stellen wahr, wie wichtig interkommunale Zusammenarbeit ist. Wo das bereits gut funktioniert und in welchen Bereichen Potenziale noch ungenutzt sind, darüber haben wir mit ihm gesprochen.
1. In welchen Gremien arbeitest du aktuell mit und welche politischen Themen liegen dir besonders am Herzen?
Mein Arbeitsschwerpunkt im Ruhrparlament ist der Fachbereich Klima, Umwelt & Ressourceneffizienz. Dort fällt mir als stellvertretendem Ausschussvorsitzenden die verantwortungsvolle Aufgabe zu, im Vertretungsfall die Arbeitsfähigkeit unseres Ausschusses sicherzustellen. Inhaltlich arbeiten wir dort unter anderem an der Weiterentwicklung der Grünen Infrastruktur. Dazu gehört beispielsweise die Unterhaltung und Entwicklung der Haldenlandschaft. Ein weiteres Beispiel ist die Veröffentlichung des Regionalen Umweltberichts, der eine Bestandsaufnahme des Umweltzustands macht und somit eine Grundlage für effektive Maßnahmen zum Schutz der Natur in der Region liefert. Neben dem Umweltausschuss sitze ich im Rechnungsprüfungsausschuss, der über die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Regionalverbands wacht, und im Beirat des Freizeitzentrums Kemnade. Außerdem bin ich Mitglied der EKOCity-Verbandsversammlung, in der wir über den Wirtschaftsplan und das Abfallwirtschaftskonzept des Verbandes entscheiden.
2. EKOCity ist ein gutes Stichwort: Dabei handelt es sich ja um einen Zusammenschluss verschiedener Kommunen. Warum ist es gerade beim Thema Abfall sinnvoll, dass die Städte und Gemeinden im Ruhrgebiet zusammenarbeiten?
Die Abfallwirtschaft ist ein gutes Beispiel für eine Aufgabe, die gemeinsam besser bewältigt werden kann. Das zeigt die Kooperation im Zweckverband EKOCity, die für Gebührenstabilität sorgt und damit dazu beiträgt, die kommunalen Haushalte der Mitgliedskommunen finanziell zu entlasten. Auch Investitionen in moderne Entsorgungstechnik können so besser gestemmt werden, wie beispielsweise die Umrüstung der Aufbereitungsanlage EKOCityCenter in Bochum-Stahlhausen. Der Einsatz von optischen Sortiergeräten ermöglicht es, die Reinheit des Materials zu erhöhen und jedes Jahr rund 50.000 Tonnen CO2 einzusparen. Auch andere Städte im Ruhrgebiet könnten von mehr Zusammenarbeit profitieren – insbesondere weil die Wege oft kurz sind und Aufgaben sich gut bündeln lassen.
3. In welchen umweltpolitischen Bereichen siehst du außerdem noch Potenzial für (mehr) regionale Zusammenarbeit und warum?
Natürlich liegen noch viele Herausforderungen vor uns, aber die regionale Zusammenarbeit im umweltpolitischen Bereich funktioniert gegenwärtig unterm Strich schon gut. Ein Beispiel dafür ist der Schutz der regionalen Grünzüge. Durch die Vernetzung der Grünflächen wird ein enormer Beitrag zur Biodiversität geleistet. Zugleich erfüllen sie als Frischluftschneisen auch eine besondere klimatische Funktion. Großes Potential für mehr regionale Zusammenarbeit sehe ich unter anderem im Bereich Mobilität – vor allem beim öffentlichen Nahverkehr. Die Strukturen sind im Zeitalter vernetzter Mobilität für eine Metropolregion nicht mehr zeitgemäß.
4. An welchen Projekten möchtest du in dieser Wahlperiode noch arbeiten?
Es gibt so viele wichtige Projekte, die es verdient hätten, an dieser Stelle besonders hervorgehoben zu werden. Dazu zählt zweifelsohne die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet, für die die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren laufen. Diesen Prozess möchten wir weiterhin konstruktiv und kritisch begleiten. Aus der IGA muss mehr als ein kurzweiliges Gartenfestival werden. Wir sehen in ihr eine ganz große Chance, städtebauliche Prozesse anzustoßen und die vielen Standorte in den Kommunen auch langfristig aufzuwerten. Ein weiterer Meilenstein für die Region wäre es, den Umweltbericht des RVR zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht weiterzuentwickeln. Die Arbeit an einer guten und lebenswerten Zukunft für die Region wird also auch nach dem Ende der Wahlperiode weitergehen.
Vielen Dank, lieber Marvin, für deine Antworten!