Die renommierte Studie Mobilität in Deutschland 2017 (MiD) trifft zum ersten Mal überhaupt Aussagen über das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung im Ruhrgebiet. Insgesamt wurden dazu ruhrgebietsweit etwa 20.000 Personen befragt, die 60.000 Wege gemacht haben. Die Ergebnisse zeigen die weiterhin bestehende Fixierung auf das Auto.
Der Modal Split, also die Verteilung der Wege auf die verschiedenen Verkehrsträger, setzt sich im Ruhrgebiet wie folgt zusammen: 58 % MIV (motorisierter Individualverkehr), 10 % ÖPV (öffentlicher Personenverkehr), 9 % Fahrrad und 23 % zu Fuß. Zwischen den kreisfreien Städten und den Kreisen unterscheiden sich die Zahlen nur in Bezug auf die Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs und des Fahrrads, was nicht wirklich verwundert. Die Bürger*innen in den kreisfreien Städten nutzen den öffentlichen Verkehr öfter (12 % Anteil am Modal Split), dafür das Fahrrad seltener (7 % Anteil am Modal Split). „Obwohl die Verkehrswende vielfach ausgerufen worden ist, ändert sich das Mobilitätsverhalten der Bürger*innen im Ruhrgebiet bisher nicht. 27 % der Wege unter einem Kilometer werden mit dem Auto zurückgelegt. Bei den Wegen unter 5 Kilometer wird sogar zu 65 % das Auto genutzt. Genau diese kurzen Fahrten verstopfen unsere Städte und deshalb gilt es sie ganz zu vermeiden. Dazu müssen aber Maßnahmen ergriffen werden, die die Wege für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen attraktiver machen“, berichtet Claudia Leiße aus dem Planungsausschuss des RVR.
Die Ergebnisse der Studie Mobilität in Deutschland fließen in das regionale Mobilitätsentwicklungskonzept ein, das der RVR gerade in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Verkehrsverbünden entwickelt. „Politik und Verwaltung auf allen Ebenen sind hier gefordert in Zukunft keine falschen Anreize für die Autonutzung zu geben. Bei jedem Bauprojekt und jeder kommunalen Planung von Verkehrswegen darf das Auto nicht mehr im Fokus stehen. Zum Beispiel sollten die Parkplätze von Supermärkten hinter dem Gebäude liegen und nicht davor, damit der Weg für Fußgänger*innen in den Supermarkt der kürzeste Weg ist. Sichere und zeitgemäße Radverkehrsinfrastruktur ist an allen Straßen notwendig. Nur mit solchen Maßnahmen kann eine Verkehrswende auch im Ruhrgebiet gelingen“, sagt Claudia Leiße, GRÜNE Fraktionssprecherin im Duisburger Stadtrat.