GRÜNE im RVR: Verkehrs­wende steht im Stau

By 14. September 2018Allgemein

flickr by GLS Bank (CC BY-NC 2.0)

Die renom­mierte Studie Mobi­lität in Deutsch­land 2017 (MiD) trifft zum ersten Mal über­haupt Aussagen über das Mobi­li­täts­ver­halten der Bevöl­ke­rung im Ruhr­ge­biet. Insge­samt wurden dazu ruhr­ge­biets­weit etwa 20.000 Personen befragt, die 60.000 Wege gemacht haben. Die Ergeb­nisse zeigen die weiterhin bestehende Fixie­rung auf das Auto.

Der Modal Split, also die Vertei­lung der Wege auf die verschie­denen Verkehrs­träger, setzt sich im Ruhr­ge­biet wie folgt zusammen: 58 % MIV (moto­ri­sierter Indi­vi­du­al­ver­kehr), 10 % ÖPV (öffent­li­cher Perso­nen­ver­kehr), 9 % Fahrrad und 23 % zu Fuß. Zwischen den kreis­freien Städten und den Kreisen unter­scheiden sich die Zahlen nur in Bezug auf die Nutzung des öffent­li­chen Perso­nen­ver­kehrs und des Fahr­rads, was nicht wirk­lich verwun­dert. Die Bürger*innen in den kreis­freien Städten nutzen den öffent­li­chen Verkehr öfter (12 % Anteil am Modal Split), dafür das Fahrrad seltener (7 % Anteil am Modal Split). „Obwohl die Verkehrs­wende viel­fach ausge­rufen worden ist, ändert sich das Mobi­li­täts­ver­halten der Bürger*innen im Ruhr­ge­biet bisher nicht. 27 % der Wege unter einem Kilo­meter werden mit dem Auto zurück­ge­legt. Bei den Wegen unter 5 Kilo­meter wird sogar zu 65 % das Auto genutzt. Genau diese kurzen Fahrten verstopfen unsere Städte und deshalb gilt es sie ganz zu vermeiden. Dazu müssen aber Maßnahmen ergriffen werden, die die Wege für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen attrak­tiver machen“, berichtet Claudia Leiße aus dem Planungs­aus­schuss des RVR.

Die Ergeb­nisse der Studie Mobi­lität in Deutsch­land fließen in das regio­nale Mobi­li­täts­ent­wick­lungs­kon­zept ein, das der RVR gerade in enger Zusam­men­ar­beit mit den Kommunen und den Verkehrs­ver­bünden entwi­ckelt. „Politik und Verwal­tung auf allen Ebenen sind hier gefor­dert in Zukunft keine falschen Anreize für die Auto­nut­zung zu geben. Bei jedem Baupro­jekt und jeder kommu­nalen Planung von Verkehrs­wegen darf das Auto nicht mehr im Fokus stehen. Zum Beispiel sollten die Park­plätze von Super­märkten hinter dem Gebäude liegen und nicht davor, damit der Weg für Fußgänger*innen in den Super­markt der kürzeste Weg ist. Sichere und zeit­ge­mäße Radver­kehrs­in­fra­struktur ist an allen Straßen notwendig. Nur mit solchen Maßnahmen kann eine Verkehrs­wende auch im Ruhr­ge­biet gelingen“, sagt Claudia Leiße, GRÜNE Frak­ti­ons­spre­cherin im Duis­burger Stadtrat.