Viele Kinder und Jugendliche in der Metropole Ruhr haben kaum Berührungspunkte zur Natur. Dies will ein gemeinsames Projekt des Regionalverbandes Ruhr – zusammen mit dem Bund, dem Land, der Uni Bochum, der Uni Wuppertal sowie der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet – erreichen. Das Lern- und Erlebnislabor Industrienatur (LELINA) soll Anfang 2019 an den Start gehen.
In der Metropole Ruhr erkämpft sich die Natur seit Jahren einige Orte der alten Industrie zurück. Die Route der Industriekultur bietet dafür den richtigen Rahmen. „Die biologische Vielfalt auf den Brachflächen der Schwerindustrie ist besonders groß. Kinder und Jugendliche bekommen hier die Chance, eine ganz andere, neue Welt kennenzulernen, ohne dabei die Natur zu beeinträchtigen“, meint Tim Giesbert, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Regionalverband Ruhr. „In der freien Natur, jenseits von engen Klassenräumen, wird das Lernen ohne Grenzen endlich Realität.“
Das gesamte Projekt soll circa 4,6 Millionen Euro kosten und sechs Jahre andauern. Der Eigenanteil des RVR beträgt gerade einmal 116.000 Euro. Zunächst werden Stützpunktschulen in der Nähe der Standorte der Industrienatur eingerichtet. Mit ihnen wird es dann Workshops, Unterrichtseinheiten, Projektwochen, Ferienprogramme und Exkursionen geben. Ein besonderes Augenmerk bei dieser Bildung für nachhaltige Entwicklung wird auf Schulen und Klassen der Inklusion gelegt. Sowohl Schulen mit hohem Anteil an Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund, als auch Schulen mit Schüler*innen, die einen Förderbedarf haben, werden besonders berücksichtigt.
„Die Industrienatur ist der perfekte Rahmen, Schüler*innen, deren Eltern sich keine Ausflüge aufs Land leisten können, ein Gefühl für den biologischen Reichtum unserer Natur zu vermitteln. Auch deswegen ist es zu begrüßen, dass hier Umweltbildung und Integration ineinandergreifen“, sagt Prof. Dr. Bert Wagener, GRÜNER Vorsitzender des RVR-Umweltausschusses. „Als GRÜNE freuen wir uns besonders, dass die teilweise noch offenen Wunden der alten Industrie nun genutzt werden, der Naturentfremdung einer jungen Generation entgegenzuwirken.“