Gemein­samer Nahver­kehrs­plan: Grüne im Ruhr­par­la­ment stellen Gutachten vor

By 20. Mai 2025Allgemein

Gemein­samer Nahver­kehrs­plan für das Ruhr­ge­biet bringt mehr Qualität und Effizienz

Die Grüne Frak­tion im Ruhr­par­la­ment hat heute ein Gutachten zur Zukunft des kommu­nalen Nahver­kehrs im Ruhr­ge­biet vorge­stellt. Im Auftrag der Frak­tion haben das Planungs­büro nbsw (Heidel­berg) und die Kanzlei BBG und Partner (Bremen) unter­sucht, wie der öffent­liche Perso­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) nach­haltig verbes­sert werden kann. Das Gutachten benennt nicht nur Defi­zite des bestehenden Systems, sondern zeigt konkrete Wege zur Verbes­se­rung auf. Als Vorzugs­va­ri­ante empfiehlt es einen gemein­samen, vom Regio­nal­ver­band Ruhr (RVR) erstellten Nahver­kehrs­plan für das gesamte Ruhrgebiet.

„Schlecht getak­tete Anschlüsse, häufiges Umsteigen oder Linien, die einfach an Stadt­grenzen enden – das ist leider Alltag im Ruhr­ge­biet”, bemän­gelt Patrick Voss, Frak­ti­ons­vor­sit­zender der Grünen im Ruhr­par­la­ment und Mitglied im Mobi­li­täts­aus­schuss. „In Castrop-Rauxel etwa sind gleich vier Verkehrs­un­ter­nehmen mit unter­schied­li­chen Takten unter­wegs – in einer einzigen Stadt. Das ist weder effi­zient noch verständ­lich und wird einer Metro­pol­re­gion nicht gerecht.”

Derzeit planen die elf kreis­freien Städte und vier Kreise der Region ihren ÖPNV eigen­ständig – mit erheb­li­chen Quali­täts­un­ter­schieden und gravie­renden Lücken im inter­kom­mu­nalen Verkehr. Diese Schwä­chen hat bereits das regio­nale Akti­ons­pro­gramm Mobilitätsimpuls.RUHR offen­ge­legt. Das neue Gutachten knüpft an das Konzept an und zeigt das Durch­ein­ander von Bedien­zeiten, Busan­ge­boten und Bezeich­nungen auf. Beson­ders alar­mie­rend ist die Analyse der Reise­zeiten: Laut Gutachten dauert eine Fahrt mit dem ÖPNV über Stadt­grenzen hinweg teil­weise bis zu zehnmal länger als mit dem Auto.

„Damit Menschen auf den ÖPNV umsteigen, brau­chen wir endlich spür­bare Verbes­se­rungen statt einen kommu­nalen Flicken­tep­pich”, betont Sabine von der Beck, Frak­ti­ons­vor­sit­zende der Grünen im Ruhr­par­la­ment und Vorsit­zende des Mobi­li­täts­aus­schusses. „Das Bus- und Bahn­an­gebot im Ruhr­ge­biet stammt aus 15 gewach­senen Insel­lö­sungen. Selbst die Gutachter hatten es schwer, hier den Durch­blick zu bekommen. Ein Gesamt­paket für die Region wäre nicht nur sinn­voll und möglich, sondern auch effi­zi­enter – und lang­fristig kostengünstiger.“

Das Gutachten enthält acht Vari­anten, die zeigen, wie das in der Praxis gelingen kann. Hervor sticht die bevor­zugte Vari­ante eines regio­nalen Nahver­kehrs­plans, der vom RVR erstellt und durch das Ruhr­par­la­ment beschlossen wird. Durch dieses Modell könnte jede Kommune zwischen 20 und 30 Prozent der Kosten für die Erstel­lung der Nahver­kehrs­pläne einsparen. Voraus­set­zung wäre entweder die frei­wil­lige Über­tra­gung der Aufgabe durch die Kommunen oder eine Ände­rung der Landes­ge­setz­ge­bung. Um die Vorteile inte­grierter Planung bereits kurz­fristig zu nutzen, empfiehlt das Gutachten zudem prak­ti­kable Zwischen­schritte: etwa die Entwick­lung stan­dar­di­sierter Planungs­leit­li­nien durch den RVR sowie eine koor­di­nierte Aufstel­lung der kommu­nalen Nahverkehrspläne.
Auch für die betrieb­liche Ebene macht das Gutachten Verbesserungsvorschläge. 

„Andere Metro­pol­re­gionen sind bei der Mobi­li­täts­wende schon deut­lich weiter. Wenn wir nicht abge­hängt werden wollen, müssen wir jetzt den Turbo zünden”, so Patrick Voss. „Das Gutachten zeigt deut­lich: um wirk­lich etwas bewegen zu können, braucht es mehr regio­nale Zusam­men­ar­beit – für einen sozial gerechten, klima­freund­li­chen und zukunfts­festen ÖPNV im Ruhrgebiet!”

Das voll­stän­dige Gutachten steht hier zum Down­load bereit.