Bericht aus dem Ruhrparlament

By 8. Juli 2025Allgemein

Am 4. Juli 2025 fand die letzte Sitzung des Ruhr­par­la­ments vor den Kommu­nal­wahlen im September statt. Mit fast 80 Tages­ord­nungs­punkten wurde kurz vor dem Ende dieser Wahl­pe­riode noch einmal über zahl­reiche wich­tige Themen und Projekte für unsere Region abge­stimmt. 

Alles bleibt anders – oder nur zurück in die Vergangenheit?

Einen grünen Erfolg konnten wir bereits vor der Sitzung verzeichnen: Die Verwal­tung hat aufgrund unserer kriti­schen Nach­fragen vorerst die Vorlage zur Verlän­ge­rung der Zusam­men­ar­beit mit der aktu­ellen Agentur zur Kampagne „Das Ruhr­ge­biet – Hier bleibt alles anders“ zurück­ge­zogen. Über die Neuaus­rich­tung der Stand­ort­mar­ke­ting­kam­pagne wurde seit dem Wirt­schafts­aus­schuss kontro­vers disku­tiert. Der neue Schwer­punkt soll unter anderem die Tradi­tionen im Ruhr­ge­biet stärker betonen. Diese Rück­wärts­ge­wandt­heit sehen wir kritisch. Daher sind wir auch skep­tisch, den Vertrag mit der derzeit beauf­tragten Agentur vorzeitig um ein Jahr zu verlän­gern. Unsere Argu­mente veran­lassten die Verwal­tung, die Vorlage zurück­zu­ziehen. Erst 2026 werden wir wieder im Parla­ment über das Thema beraten. Bis dahin wollen wir uns als Grüne weiterhin intensiv mit der Kampagne und ihren Zielen auseinandersetzen.

Master­plan Hand­werk beschlossen

Seit 2022 arbeitet die Planungs­ver­wal­tung in enger Abstim­mung mit dem Hand­werk Region Ruhr an einem Master­plan. Dieser soll als solide Grund­lage für die Zusam­men­ar­beit zwischen Politik, Kommunen und Betrieben dienen, um die Branche nach­haltig zu stärken. Der Master­plan ist nun fertig und wurde mit großer Mehr­heit im Parla­ment beschlossen. Unsere wirt­schafts­po­li­ti­sche Spre­cherin, Kirsten Deggim, betonte in ihrem Rede­bei­trag: „Der Master­plan Hand­werk ist ein wich­tiger Schritt, um der Branche die Sicht­bar­keit und den Rück­halt zu geben, den sie verdient. Er zeigt klar: Die großen Trans­for­ma­ti­ons­auf­gaben – Klima­schutz, Energie- und Wärme­wende, Fach­kräf­te­si­che­rung – sind ohne ein starkes Hand­werk nicht zu stemmen.“

Ein Konzept für die Halden im Ruhrgebiet

Das gesamt­re­gio­nale Halden­kon­zept umfasst 58 Halden, die sich im Eigentum des RVR befinden oder bis 2035 über­nommen werden. Auf 412 Seiten werden alle Stand­orte syste­ma­tisch aufbe­reitet. Dabei werden verschie­dene Aspekte betrachtet, von der Biodi­ver­sität über Kunst im öffent­li­chen Raum, klima­ti­sche und ökolo­gi­sche Faktoren bis hin zu touris­ti­schen Konzepten. Unser stell­ver­tre­tender Vorsit­zender des Umwelt­aus­schusses, Marvin Rübhagen, lobte ausdrück­lich die gute Arbeit der Verwal­tung: „Das gesamt­re­gio­nale Halden­kon­zept unter­streicht die Bedeu­tung der Halden: als Frei­zeit- und Erho­lungs­ge­biete, zur Förde­rung der Biodi­ver­sität, als Orte der Begeg­nung und des kultu­rellen Austauschs. Dafür ist in den letzten Jahren über­ra­gend viel Wissen, Exper­tise und Erfah­rung der Verwal­tung zusam­men­ge­tragen worden. Der beein­dru­ckende Umfang dieser Leis­tung kann gar nicht ange­messen genug gewür­digt werden.“

Wie geht es weiter mit den Ruhr Games?

Seit 2012 wurden die Ruhr Games über fünf erfolg­reiche Ausgaben hinweg konti­nu­ier­lich weiter­ent­wi­ckelt – hin zu einem inter­na­tio­nalen Format, das Sport, Kultur und die indus­tri­elle Iden­tität unserer Region eindrucks­voll mitein­ander verbindet. Nun wurde ein Umset­zungs­kon­zept zur Weiter­ent­wick­lung und Verste­ti­gung der Ruhr Games ab 2027 beschlossen. Unsere sport­po­li­ti­sche Spre­cherin, Hanna Sander, forderte: „Wir brau­chen ein agiles und effi­zi­entes Orga­ni­sa­ti­ons­mo­dell, das den lang­fris­tigen Erfolg der Ruhr Games absi­chert – mit ausrei­chend Ressourcen und unter Einbin­dung von regio­nalen Akteur*innen aus Sport und Kultur.“

Die Zukunft des RVR – Wir blicken mutig nach Vorne

Der Regio­nal­ver­band Ruhr soll sich zukünftig noch mehr als Ermög­li­chungs­stelle und moderner Dienst­leister für unsere Region verstehen. Dafür setzen wir Grüne uns schon seit Beginn der Wahl­pe­riode ein. Nun konnten wir gemeinsam mit SPD und CDU einen entspre­chenden Antrag erar­beiten und einbringen. Darin beauf­tragen wir die Verwal­tung, ein Konzept zu erar­beiten, wie der Verband die Kommunen noch besser unter­stützen, Syner­gien heben und regio­nale Lösungen voran­treiben kann. 

Ein wich­tiger Aspekt ist, dass die regio­nale Zusam­men­ar­beit auch in Zwischen­schritten erfolgen kann. Möglich wäre zum Beispiel, dass der RVR zunächst neue Dienst­leis­tungen für einzelne Kommunen oder für eine „Koali­tion der Willigen“ über­nimmt. Wenn sich die Aufga­ben­über­tra­gung an bestimmten Stellen bewährt, könnte das Ziel sein, diese für alle Städte und Kreise zu über­nehmen.  

Unsere Frak­ti­ons­vor­sit­zende, Sabine von der Beck, erklärt: „Der Antrag ist ein Auftrag an die Verwal­tung, in einem inten­siven Dialog mit den Mitglieds­kom­munen heraus­zu­finden, wo es vor Ort klemmt und wo der RVR als Ermög­li­chungs­ver­band zum Wohl­ergehen des gesamten Ruhr­ge­biets beitragen kann. Gleich­zeitig soll auch geprüft werden, wie der Verband seine Kern­be­reiche und Betei­li­gungs­struk­turen über­sicht­li­cher gestalten kann, um Doppel­struk­turen zu vermeiden.“

Der Antrag wurde einstimmig beschlossen. Somit findet eine unserer längsten Initia­tiven in dieser Wahl­pe­riode ein gutes Ende und legt den Grund­stein für einen konstruk­tiven Auftrag in der nächsten Periode.