Kosten­freier ÖPNV in nur einer Ruhr­ge­biets­stadt? GRÜNE im RVR bewerten den Vorschlag als dilet­tan­ti­schen Schnellschuss!

By 15. Februar 2018Allgemein

flickr by tramfan239 (CC BY-NC 2.0)

Die GRÜNEN im Regio­nal­ver­band Ruhr (RVR) bewerten den Vorstoß der geschäfts­füh­renden Bundes­re­gie­rung, aufgrund der drohenden EU-Klage­ver­fahren gegen die Stick­stoff­di­oxid­be­las­tungen in verschie­denen Städten im Rahmen eines Modell­pro­jektes einen kosten­freien ÖPNV einzu­führen, als dilet­tan­ti­schen Schnell­schuss – und wollen jetzt die Finan­zie­rung dafür sehen.

„Wenn ein solches Modell­pro­jekt im Ruhr­ge­biet liegen soll, dann ergibt eine Insel­lö­sung für einzelne Kommunen doch keinen Sinn. Gerade die zahl­rei­chen Berufspendler*innen, deren Umstieg vom PKW auf Bus und Bahn zu einer nennens­werten Entlas­tung der Luft führen würde, pendeln doch über die Stadt­grenzen im Ruhr­ge­biet hinweg. Genau diese Ziel­gruppe benö­tigt dann aber wieder Anschluss­ti­ckets. Daher ist der Versuch, nur eine Ruhr­ge­biets­stadt für ein Modell­pro­jekt zu berück­sich­tigen, glatter Unfug und voll­kommen unüber­legt“, so die Frak­ti­ons­vor­sit­zende der Grünen im Regio­nal­ver­band Ruhr, Sabine von der Beck.

Wenn man den eigent­lich char­manten Vorschlag, öffent­li­chen Nahver­kehr auch preis­lich attrak­tiver zu gestalten, weiter­denkt, ist klar, dass das Ruhr­ge­biet aufgrund fehlender Infra­struktur bei einer Hauruck-Aktion enorme Schwie­rig­keiten bis hin zum Verkehrs­wen­de­kol­laps bekommen könnte. Dabei rächt sich, dass das Revier jahr­zehn­te­lang keine Finan­zie­rung für wich­tige Infra­struktur erhalten hat und statt­dessen Pres­ti­ge­pro­jekte wie Stutt­gart 21 geför­dert wurden. Das Ruhr­par­la­ment hatte bereits Mitte 2016 darauf hinge­wiesen, dass in der Metro­pol­re­gion allein elf Städte mit insge­samt rund 300.000 Einwoh­ne­rinnen und Einwoh­nern gar nicht an den Schie­nen­ver­kehr ange­bunden sind. „Für eine sinn­volle, bedarfs­ge­rechte Ausbau­in­itia­tive fehlte jahr­zehn­te­lang das Geld, aber jetzt sollen Sprung­kosten für neues Personal und Fahr­zeuge plötz­lich kein Problem mehr sein? Dass der Vorschlag der geschäfts­füh­renden Bundes­re­gie­rung mehr ist als eine Nebel­kerze in Rich­tung EU, glauben wir erst, wenn wir die Milli­arden dafür in den Inves­ti­ti­ons­kassen der Region sehen. Aber wir lassen uns natür­lich gern vom Gegen­teil über­zeugen und prüfen dann selbst­ver­ständ­lich auch gerne unkon­ven­tio­nelle Ideen. Denn mehr Fahr­gäste in Bussen und Bahnen statt im Pkw, sind für saubere Luft in jedem Fall die rich­tige Ziel­rich­tung“, so die Fraktionssprecherin.