2020 feiert der Regionalverband Ruhr nicht nur sein 100-jähriges Bestehen, sondern blickt auch zurück auf das Kulturhauptstadtjahr 2010. Aus Sicht der GRÜNEN Fraktion im RVR gab es in diesen 10 Jahren viel Licht aber auch Schatten.
„Für uns war es von Beginn an sehr wichtig, dass wir im Kulturhauptstadtjahr parallel mit der Erstellung eines Masterplans Kulturmetropole Ruhr die richtigen Weichenstellungen vornehmen konnten, um möglichst viele gute und kreative Ideen und Ansätze aus der RUHR.2010 dauerhaft sichern zu können,“ sagt Jörg Obereiner, kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Regionalverband Ruhr. Aus Sicht von Obereiner sollten dabei insbesondere die entstandenen Netzwerke nachhaltig entwickelt und genutzt werden. Außerdem müsse beachtet werden, dass es bei neuen Ideen nicht ausschließlich um Projekte gehen sollte, sondern gerade auch um die Schaffung von Strukturen. Diese sind die Voraussetzungen für dauerhafte, künstlerische Entwicklungen. Hier sei in den kommenden Jahren „noch Luft nach oben“, denn leider sei es nicht immer geglückt, nachhaltig vorzugehen, und so habe man auch Chancen vertan. Als Beispiel nennen die GRÜNEN das große Mahler-Konzert „Symphonie der Tausend“ in Duisburg. Hier wurden alle großen Chöre des Ruhrgebiets zusammengebracht. Die Datenbank der Interessierten sei seinerzeit sehr groß gewesen, das Interesse, sich weiterhin auszutauschen ebenso. Durch die Auflösung des Büros erfolgte dann aber keine Koordination mehr, so dass wichtige Kontakte verloren gingen.
Die GRÜNEN sehen im Jubiläumsjahr bei der Kreativwirtschaft ebenfalls gute Ansätze. Diese leiden aber unter einer strukturellen Unterfinanzierung beziehungsweise an einer nur zögerlichen Unterstützung durch das Land NRW. Eine gute Note geben sie dem Bereich der Interkultur, ebenso wie den Kernthemen bei den Urbanen Künsten. „Hier ist aus unserer Sicht jedoch nur wenig Nachhaltiges oder Strukturelles geblieben, weil auch hier Geld für die Weiterentwicklung innovativer und zukunftsfähiger Projekte gefehlt hat,“ so Obereiner. Auf der Haben-Seite verbuche man laut Obereiner ferner, „dass durch die beschlossene Verstetigung der Kulturhauptstadt-Umlage, die Basis für eine dauerhafte Verbesserung des Angebotes in der Metropolregion geschaffen werden konnte.
Nach zehn Jahren sei es aber an der Zeit, sich von der Rückschau auf das erfolgreiche Jahr 2010 allmählich zu lösen und stärker zu schauen, was für die Zukunft gemeinsam entwickelt werden kann. Dafür sollte die Kulturkonferenz als die einzige institutionelle Plattform, auf der sich alle Akteur*innen einmal im Jahr treffen, stärker als bisher genutzt werden, um neue Projekte, Kooperationen und Formate zu initiieren. Unter dem Strich blicken die GRÜNEN heute, 10 Jahre später, auf eine erfolgreiche, innovative und kreative Kulturarbeit zurück. Aber wo viel Licht ist, ist eben auch immer Schatten.“