Am 31. März kam das Ruhrparlament zu seiner ersten Sitzung in 2023 zusammen. Bevor die politischen Debatten starteten, gedachten die Ruhrparlamentarier*innen den Opfern des Erdbebens in der Türkei, Syrien und in Kurdistan mit einer Schweigeminute. Herr Prof. Noll, der die Sitzung in Vertretung von Herrn Dr. Dudda leitete, sprach auch den vielen im Ruhrgebiet lebenden Angehörigen tiefes Mitgefühl aus.
In der anschließenden Sitzung standen unter anderem folgende Themen auf der Tagesordnung:
Wind-an-Land-Gesetz
Unter Grüner Leitung hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Rekordzeit ein neues Wind-an-Land-Gesetz vorgelegt: Dieses sieht vor, zwei Prozent der Fläche Deutschlands zur Gewinnung von Windenergie zu nutzen. In der Sitzung des Ruhrparlaments berichtete Frau Dr. Renz, Leiterin der Landesplanungsbehörde im NRW Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, welche Auswirkungen das Gesetz auf den neuen Landesentwicklungsplan (LEP) hat. Der Zeitplan der Landesregierung sieht vor, die Novelle des LEP bis Mai 2024 zu beschließen. Aus einem aktuellen Gutachten des LANUV (Landesamtes für Natur- Umwelt und Verbraucherschutz) geht hervor, dass 0,46% der Fläche des Ruhrgebiets für die Windenergieerzeugung geeignet sind. Es gilt, diese Flächenpotenziale schnellstmöglich zu erschließen und der klimaneutralen Metropole Ruhr einen Schritt näherzukommen.
Standortmarketingkampagne geht in die nächste Phase
Die Wahrnehmung der seit 2017 laufenden Standortmarketingkampagne des Regionalverbands Ruhr (RVR) „Metropole Ruhr – Stadt der Städte“ fällt gemischt aus: Zwar rückt sie das Potenzial unserer Region in den öffentlichen Fokus – dennoch verfehlt sie an entscheidenden Stellen Erfolge. Denn obwohl nirgendwo sonst in Europa die Dichte an Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen so hoch ist wie hier, besteht gleichzeitig ein großes Problem: Von vielen Menschen, die hier leben, wird das Ruhrgebiet als nicht attraktiv genug wahrgenommen, um sich langfristig niederzulassen. Ein großer Teil der Menschen, die zum Studium in die Region kommen, zieht danach wieder weg. Viele junge Menschen, die hier aufgewachsen sind, verlassen die Region nach der Schulzeit und kehren nicht mehr zurück. Eine Standortmarketingkampagne kann dazu beitragen, das Problem zu verringern. Wir sind der Ansicht, dass sie hierzu jedoch auch nach innen wirken muss. Bisher ist dies der Kampagne nicht gelungen. Dennoch glauben wir, dass mit einer Anpassung der Zielgruppe, die Standortmarketingkampagne ein wirkungsvolles Instrument sein kann, das Image unserer Region nachhaltig und positiv zu prägen. Deshalb haben wir ihrer Fortsetzung zugestimmt.
Regionale Großformate 2030+
Der Vorsitzende der Verbandsversammlung Dr. Frank Dudda hat eine Diskussion zu einem Nachfolgeprojekt für die Internationale Bauausstellung Emscher Park (1989−1999) angestoßen. Die RVR-Verwaltung möchte die Idee aufgreifen und die Ruhrparlamentarier*innen in den Prozess einbinden. Als Grüne finden wir es richtig, dass die Politik die Möglichkeit bekommt, sich mit Impulsen für ein neues Dekadenprojekt zu beschäftigen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die aktuellen Großprojekte – wie die Manifesta und insbesondere die IGA 2027 – gut über die Bühne gebracht werde, bevor sich der RVR in ein neues Großprojekt stürzt.
Integriertes regionales Entwicklungskonzept
Die Metropole Ruhr stellt ein integriertes regionales Entwicklungskonzept auf. Damit werden der RVR und andere Akteur*innen im Ruhrgebiet förderfähig für Projekte zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur. Ziel ist es, Vorhaben aus Bereichen wie Gesundheit, Infrastruktur, Ökologie, Wohnen, Soziales und Mobilität gezielt bezuschussen zu können. Das ist eine Riesenchance für das Ruhrgebiet! Die Beteiligung der Menschen in der Region ist dabei fester Bestandteil des Förderprogramms. Die Menschen vor Ort sind schließlich die Expert*innen für ihre Belange. Jetzt gilt es, den ehrgeizigen Zeitplan bis Ende 2023 engagiert umzusetzen.
Haushaltssanierungsplan 2023
Wir lehnen die aktuelle Vorlage der Verwaltung ab. Denn das Prinzip Gießkanne kann bei der Sanierung eines Haushaltes nicht sinnvoll sein. Leider gab es im Verband bisher keine echte Aufgabenkritik oder eine wirkliche Zielstrategie, die den RVR für die Zukunft aufstellt. SPD und CDU haben bisher jede Diskussion dazu verhindert.