Bericht aus dem Ruhrparlament

By 12. Dezember 2023Februar 2nd, 2024Allgemein

Am Freitag, den 8. Dezember, kamen die Ruhrparlamentarier*innen zur letzten Sitzung des Jahres zusammen. Einen Über­blick der wich­tigsten Themen lest ihr hier:

Haus­halt ohne Vision und Strategie

Das bestim­mende Thema dieser Verbands­ver­samm­lung war die Verab­schie­dung des RVR-Haus­haltes 2024. Seit Beginn dieser Wahl­pe­riode mahnen wir die fehlende Stra­tegie des Regio­nal­ver­bandes an. Einige Anträge unse­rer­seits wurden von der großen Koali­tion aus SPD und CDU über die Jahre abge­lehnt und wir sind heute keinen Schritt weiter als zu Beginn der Wahl­pe­riode. Unsere Frak­ti­ons­vor­sit­zende Birgit Beis­heim fragte in ihrer Haus­halts­rede somit zurecht: „Wo ist das große Bild?“

Um den Regio­nal­ver­band Ruhr zukunfts­fest zu machen und die Kommunen in ihren Aufgaben zu entlasten, muss endlich ein Diskus­si­ons­pro­zess im Ruhr­par­la­ment beginnen und zwar interfraktionell.

Die Metro­pole Ruhr muss in spätes­tens 22 Jahren klima­neu­tral sein, wir müssen beim Ressour­cen­ver­brauch radikal umsteuern, wir benö­tigen eine regio­nale Infra­struk­tur­ge­sell­schaft, auch beim ÖPNV und SPNV muss der RVR endlich eine entschei­dende Rolle spielen! Birgit Beis­heim forderte weiter: „Das Ruhr­par­la­ment muss sich bewusst­ma­chen, welche Aufgaben der RVR in Zukunft haben soll, wo können weitere Aufgaben der Kommunen über­nommen werden, um diese zu entlasten, welche Aufgaben sollte der RVR lieber wieder abgeben?“ Auch die aktu­elle Struktur der Gesell­schaften muss auf den Prüfstand.

Da alle diese Punkte im Haus­halt 2024 nicht ange­gangen werden, haben wir als Grüne konse­quen­ter­weise den Plan abgelehnt!

Wisch­lingen: Zusam­men­ar­beit statt Trennung

Der Revier­park Wisch­lingen wurde seit Jahren gemeinsam vom RVR und der Stadt Dort­mund betrieben. Leider wollte die Dort­munder Seite jedoch nicht Teil der Frei­zeit­me­tro­pole Ruhr werden. Aus diesem Grund hat die Mehr­heit im Ruhr­par­la­ment entschieden, aus Wisch­lingen auszu­steigen. Nun sollte beschlossen werden, die Gesell­schafts­an­teile an die Stadt Dort­mund zu verkaufen. Als Grüne stehen wir für mehr statt für weniger Koope­ra­tion und haben deswegen diesen Beschluss als einzige Frak­tion abge­lehnt. Sowohl in Dort­mund als auch im RVR gibt es weiterhin Menschen, die eine enge Zusam­men­ar­beit wollen – leider wurde diese Chance nun von allen anderen Frak­tionen ausgeschlagen.

Regio­nale Groß­for­mate 2030+

2027 findet die Inter­na­tio­nale Garten­aus­stel­lung (IGA) im Ruhr­ge­biet statt. Danach soll es wieder ein neues Groß­format in der Metro­pole Ruhr geben. Um ein solches Format vorzu­be­reiten, hat das Ruhr­par­la­ment nun eine Arbeits­gruppe einge­setzt, die ein regio­nales Groß­format nach 2030 erar­beitet. Dabei sollen alle Frak­tionen ihre Ideen einbringen und die Verwal­tung mit deren Ausge­stal­tung beauf­tragen. Als Grüne entsenden wir unsere beiden Frak­ti­ons­vor­sit­zenden Birgit Beis­heim und Patrick Voss, eben­falls qua Amt ist Sabine von der Beck als unsere stell­ver­tre­tende Vorsit­zende der Verbands­ver­samm­lung vertreten.

Mobi­lität in der Metro­pole Ruhr

Der ÖPNV im Ruhr­ge­biet hinkt im Vergleich zu anderen Metro­pol­re­gionen deut­lich hinterher. Das Projekt „Mobilitätsimpuls.RUHR“ soll daran etwas ändern: Ziel ist es, den Nahver­kehr in der gesamten Metro­pole Ruhr bis Ende 2027 durch gemein­same Quali­täts­stan­dards zu verbes­sern und die Ange­bote aufein­ander abzustimmen.

Unser Frak­ti­ons­vor­sit­zender Patrick Voss hat in seiner Rede dazu klar gemacht, wie wichtig einheit­liche Stan­dards sind: „Nur wenn alle Menschen im Ruhr­ge­biet Zugang zu einem gut ausge­bauten ÖPNV haben, schaffen wir echte Alter­na­tiven zum Auto. Nur wenn Mobi­lität keine Frage mehr des Wohn­orts oder Geldes ist, können wir von echter (Bewegungs-)Freiheit spre­chen. Deshalb muss Mobi­lität für alle zugäng­lich sein – ob in den großen oder kleinen Städten!“

Wir begrüßen den Mobilitätsimpuls.RUHR deshalb ausdrück­lich und wünschen der RVR-Verwal­tung bei der Umset­zung viel Kraft!

Frei­raum mit Konzept

Die Frei­raum­pla­nung ist ein Marken­kern der Regio­nal­pla­nung im Ruhr­ge­biet. In einem parti­zi­pa­tiven Prozess hat die Verwal­tung mit den Kommunen ein Leit­bild und Netz­plan auf Höhe der aktu­ellen Heraus­for­de­rungen erstellt. Dabei sind zwei Punkte beson­ders wichtig: Die Verzah­nung der lokalen mit der Regio­nalen Ebene sowie die Über­set­zung der Stra­tegie ‚Grüne Infra­struktur‘ auf die räum­liche Ebene.

Unser Anspruch ist es, grünste Indus­trie­me­tro­pole der Welt zu sein. Die Zukunfts­fä­hig­keit unserer Region entscheidet sich nicht nur in den Sied­lungs­räumen, sondern insbe­son­dere auf dem Feld der Frei­raum­ent­wick­lung. Deshalb hat unser umwelt­po­li­ti­scher Spre­cher Eckhard Kneisel in seiner Rede gefor­dert: „Nun müssen wir gezielt die Stärken und Poten­ziale in den Fokus nehmen. Zur Bekämp­fung von Klima­krise und Arten­sterben müssen wir unsere Akti­vi­täten intensivieren.“

Frei­zeit­ge­sell­schaften in der Krise

Seit Jahren stecken die Bäder, an denen der RVR betei­ligt ist, in der Krise. Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die Saunen und Bäder über Monate geschlossen waren. Die Ener­gie­krise, noch verstärkt durch den Angriffs­kriegs Russ­lands gegen die Ukraine, hat die Preise explo­dieren lassen. Insge­samt haben die Gesell­schaften gegen­über dem RVR in den vergan­genen Jahren Forde­rungen in Höhe von 950.000 Euro aufge­baut. Diese „Schulden“ hat der Regio­nal­ver­band Ruhr ihnen nun erlassen. In den nächsten Jahren müssen wir uns intensiv mit der Struktur der Frei­zeit­ge­sell­schaften ausein­an­der­setzen. Wir hoffen, dass die Mehr­heit im Ruhr­par­la­ment auch dazu bereit ist.

Neue Verbands­spitze

Die aktu­elle Regio­nal­di­rek­torin Karola Geiß-Nett­höfel wird im Früh­jahr 2024 in den Ruhe­stand gehen. Auf einer Sonder­sit­zung des Ruhr­par­la­ments am 16. Februar wird ein*e neue*r Regionaldirektor*in gewählt. Dazu wurde in dieser Sitzung die Ausschrei­bung beschlossen.