Die Deutsche Bahn hat im Landtag ihre Pläne zur Zukunft des Fernverkehrs in NRW vorgestellt. Mit der ICE-Linie 10 soll man auch in Zukunft noch stündlich zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin fahren können. Richtung Bremen und Hamburg wird es ab 2025 4–5 zusätzliche Zugpaare geben und in Richtung Frankfurt, Stuttgart und München ist ab circa 2026 sogar ein Halbstundentakt geplant.
Im Fernverkehr wachsen die Fahrgastzahlen seit Jahren, das Angebot im Ruhrgebiet ist aber nicht im gleichen Maß mitgewachsen. Richtung Norden und Süden plant die Deutsche Bahn deshalb eine Ausweitung des Zugangebots, besonders die Leistungen der ICE-Sprinter mit wenigen Halten werden ausgebaut. Zwar sind auf dem Ost-West-Korridor von NRW nach Berlin die Fahrgastzahlen überdurchschnittlich gestiegen, dennoch plant die Deutsche Bahn für das Ruhrgebiet aber keine Taktverdichtung. Lediglich jede zweite Fahrt der ICE-Linie 10 bekommt eine Kapazitätsausweitung mit den neuen ICE 4 Zügen. Dadurch entfällt das sogenannte Flügeln in Hamm und damit alle zwei Stunden der Wuppertaler Ast der ICE-Linie 10. Kompensiert wird dieser Wegfall durch eine neue Sprinter-Linie zwischen Köln und Berlin im 2‑Stunden-Takt. Ob der Sprinter neben Hamm auch in Hagen und Wuppertal hält, steht derzeit noch nicht fest.
„Für Reisende aus dem Ruhrgebiet Richtung Hannover und Berlin bringt die Fernverkehrsoffensive leider keine Angebotsverdichtung, nur mehr Sitzplätze alle zwei Stunden. Neben den langsamen IC-Zügen nach Berlin, die oft nicht klimatisiert sind, bleibt zwar der ICE im Stundentakt erhalten. Um Deutschlands größten Ballungsraum, die Metropole Ruhr, mit der Hauptstadt adäquat zu vernetzten, wäre aber der Halbstundentakt der ICE-Linie 10 angebracht. Außerdem besteht die Gefahr, dass die neue Sprinterlinie über Wuppertal, Hagen und Hamm nach Berlin die Nahverkehrszüge aus dem Takt bringt und dort für längere Fahrzeiten sorgt“, sagt Sebastian Pewny, GRÜNES Mitglied im Strukturausschuss des RVR und Ratsherr in Bochum.
Derzeit prüft die Deutsche Bahn in wie weit das neue Konzept für den Ost-West-Korridor ohne Konflikte mit anderen Zügen umzusetzen wäre. Im 2. Quartal 2019 soll dann ein gemeinsames Konzept für Nah- und Fernverkehr vorgestellt werden. Ab circa 2025 soll das neue Fernverkehrskonzept für die Züge Richtung Berlin dann umgesetzt sein.