CDU-Kritik unbe­rech­tigt: GRÜNE stehen zum Zeit­plan für den Regio­nal­plan Ruhr

Die Verwal­tung des Regio­nal­ver­bandes Ruhr (RVR) hat dem Ruhr­par­la­ment einen ambi­tio­nierten Zeit­plan für die Verab­schie­dung des neuen Regio­nal­plans Ruhr vorge­legt. Da eine geplante Novelle des Landes­ent­wick­lungs­plans (LEP) neue Flächen für den Abbau von Kies im Kreis Wesel nach sich ziehen wird und der Regio­nal­plan bei diesem Thema dann erneut in die Offen­lage müsste. Deshalb hat die Verwal­tung mit einem Zeit­plan soge­nannte „Mindest­be­din­gungen“ formu­liert, um darzu­stellen wie eine Verab­schie­dung des Regio­nal­plans vor der Kommu­nal­wahl trotz der kurz­fris­tigen Verän­de­rung der Rahmen­vor­gaben durch die Landes­re­gie­rung möglich wird. Diesen Zeit­plan inter­pre­tiert nun die CDU-Frak­tion offen­sicht­lich wissent­lich falsch. 

Im Planungs­aus­schuss des RVR hat die Verwal­tung ausführ­lich über den Zeit­plan und die Mindest­be­din­gungen berichtet und diese erläu­tert. „Die Regio­nal­plan­än­de­rungs­ver­fahren der alten Regio­nal­pläne sind nicht, wie von der CDU behauptet, gestoppt worden, sondern werden nur vorüber­ge­hend hintenan gestellt, weil die Perso­nal­si­tua­tion beim RVR im Vergleich zu den anderen Regio­nal­pla­nungs­be­hörden sehr ange­spannt ist. Derzeit werden alle Kräfte gebün­delt um sich zügig durch die knapp 5.000 Stel­lung­nahmen zu arbeiten und diese aufzu­be­reiten. Laut Zeit­plan für den neuen Regio­nal­plan Ruhr soll dies Ende Oktober abge­schlossen sein und dann kann die Arbeit an den Regio­nal­plan­än­de­rungs­ver­fahren wieder mit hoher Prio­rität aufge­nommen werden. Weil die Kommunen schon jetzt parallel ihre Pläne – Flächen­nut­zungs-pläne und Bebau­ungs­pläne – ändern können, entsteht durch die kurz­zei­tige Pause bei den Ände­rungs­ver­fahren der alten Regio­nal­pläne beim Regio­nal­ver­band in der Sache über­haupt keine Verzö­ge­rung. Außerdem sind die Plan­än­de­rungen dann im neuen Regio­nal­plan Ruhr bereits einge­ar­beitet. All dieses ist dem CDU Frak­ti­ons­vor­sit­zenden bekannt“, erläu­tert Sabine von der Beck, Frak­ti­ons­vor­sit­zende der GRÜNEN im Regio­nal­ver­band Ruhr.

„Der Regio­nal­plan Ruhr ist ein Plan von der Region für die Region, der komplett neu aufge­stellt werden musste. Auf weißem Papier haben die Planer*innen beim RVR in enger Zusam­men­ar­beit mit den Kommunen, Fach­leuten und Verbänden in den letzten acht Jahren den Regio­nal­plan erar­beitet. Das ist eine groß­ar­tige Leis­tung, die ihre Zeit braucht“, betont die Vorsitzende.

„Was die CDU bei ihrer Kritik an der sorg­fäl­tigen Aufstel­lung verschweigt, ist, dass CDU und FDP gerade auf Landes­ebene den Regio­nal­plan Ruhr massiv verzö­gern. Denn die Auswei­tung der Versor­gungs­zeit­räume für den Kies­abbau von 20 auf 25 Jahre ist völlig unnötig und sach­lich nicht nach­voll­ziehbar. Wer weiß denn heute schon, wie sich Tech­no­lo­gien auch im Recy­cling von Bauschutt, Rohstoff­im­porte oder das ressour­cen­scho­nende Bauen in den nächsten Jahr­zehnten entwi­ckeln werden. Von einer soge­nannten Entfes­se­lungs­po­litik kann hier keine Rede sein, statt­dessen ist die Landes­re­gie­rung hier in die entge­gen­ge­setzte Rich­tung unter­wegs. Wenn jemand Grund hat verär­gert zu sein, dann sind wir das – und zwar gemeinsam mit allen an einer schnellen Zukunfts­ent­wick­lung des Ruhr­ge­biets inter­es­sierten Kräften und nicht die CDU“, sagt von der Beck.

Die CDU-Frak­tion im RVR sieht sich in der Pflicht die knapp 5.000 einge­gan­genen Stel­lung-nahmen in der Origi­nal­ver­sion zu lesen. „Es ist nicht nach­voll­ziehbar, warum die CDU die Arbeit der Verwal­tung machen will, die ihrer­seits die 5.000 Stel­lung­nahmen syste­ma­tisch erfasst, fach­lich abwägt, even­tu­elle Ände­rungen am Plan vorschlägt und dann ohnehin alles als Komplettset an die Politik zur Bera­tung weiter­leitet. Für die CDU-Frak­tion müssen die Scans der Original-Stel­lung­nahmen aus Daten­schutz­gründen dadurch erst noch zeit­auf­wändig von der Verwal­tung geschwärzt werden. Solche, an den Kontroll­wahn längst nicht mehr zeit­ge­mäßer Führungs­stile erin­nernde Arbeits­auf­träge der CDU streuen unnötig Sand ins Getriebe. Hier erwarten wir ange­sichts des engen Perso­nal­rah­mens und Zeit­plans seitens der CDU-Frak­tion mehr Vertrauen in die Kompe­tenz der Verwal­tung, die wieder­holt zuge­si­chert hat, sicher­zu­stellen, dass das Verfahren für die Politik trans­pa­rent gestaltet wird und alle Entschei­dungen der Verwal­tung nach­voll­ziehbar bleiben. Auch das ist der CDU bekannt. Im Übrigen wird das parla­men­ta­ri­sche Recht auf Anfragen in keiner Weise beschnitten. Selbst­ver­ständ­lich behalten auch wir uns vor, mit Augenmaß weiter kritisch nach­zu­fragen. An dem ambi­tio­nierten Zeit­plan wollen wir fest­halten, denn ein neu gewähltes RVR-Parla­ment müsste sich erst konsti­tu­ieren und dann in die komplexe Materie noch­mals neu einar­beiten. Allein das würde die Fertig­stel­lung des Regio­nal­plans zurück­werfen, und damit die in den Kommunen erfor­der­liche Planungs­si­cher­heit für wich­tige Zukunfts­auf­gaben auf die lange Bank schieben“, begründet von der Beck die Verant­wor­tung und das Enga­ge­ment der eigenen Frak­tion für den vorge­legten Zeitplan.